30.09.2019 – Camino del norte 14. Tag

von Katja Härle

30. September 2019

Cuerres – La Isla
(ca. 25 km)

Der Abend in Katerinas Herberge war besonders. Letztlich waren wir dann 12 Pilger: ein deutsches Pärchen (Wolfgang und Gerri), drei Koreaner/in, ein deutsches und ein holländisches Mädel, ein Columbianer, ein Spanier, gebürtig aus Columbien (Zufall, denn die beiden kannten sich bis zu diesem Zeitpunkt nicht), ein englisches Pärchen und ich. Katerina erzählt uns noch vor dem Nachtisch, wieso sie vor gut 2 Jahren diese Herberge eröffnet hat und wie sie gebaut ist. Letztlich ist das Gebäude mit 800qm Wohn- und Nutzfläche sehr groß, besteht nahezu komplett aus Holz, ist ein Passivhaus, mit eigener Wasserfilteranlage etc. pp. Und wohl gemerkt, neu erbaut worden. Schon beeindruckend.
Und zum Abschluss des Abends singen die Koreaner. Was für ein Abend!

Zwar gut gebettet schlafe ich dann dennoch camino-gewöhnlich nicht sonderlich. So eine Eigenart des Pilgerns: meine Knochen der Beine, also sowohl Füße als auch Knie, machen sich nachts bemerkbar, ein absurder Traum jagt den nächsten, ständig muss ich auf’s Töpfchen (wieso auch immer) und bei jedem Drehen bin ich wach. Nun ja, zumindest körperlich ausgeruht bin ich tags darauf dennoch. Zum Glück…

Um 7 Uhr werden wir von Anna, der derzeitigen Hospitalera aus Sibirien, geweckt und eine halbe Stunde später sitzen alle Pilger brav beim gemeinsamen Frühstück.

8:30 Uhr geht es dann wieder los.

Das Erste, was ich heute Bemerkenswertes auf dem Weg passiere, ist ein Schild, das mich daraufhin weist, dass ich nun die Hälfte der Strecke gelaufen bin. In nur 13 Tagen, Wahnsinn!!!!!

Ansonsten ist es ein perfekter Lauftag auf tollen Wegen und durch gigantische Landschaften – einziger Wermutstropfen: es ist bereits ziemlich schwül. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau ☺️

Wegmalerei zeugen von außergewöhnlicher Begabung und verschönern die Wände des Dorfes La Vega:

Zu Mittag ein Päuschen am Strand:

Wohl gemerkt nahezu alleine – außer Surfern, die sich in die wilden Fluten stürzen, so gut wie kein Mensch weit und breit.

Danach geht’s beschwingt an der Küste weiter. Genau so habe ich mir den Camino del norte vorgestellt:

Um kurz vor 16 Uhr erreiche ich La Isla. Ein Küstenort, der leider mit wenig Übernachtungsmöglichkeiten für Pilger aufwartet. Die öffentliche Herberge hat schon 2018 geschlossen; wieso auch immer. Die günstige und überall beworbene Pension mit EZ + Frühstück für 25 Euro hat zu – wahrscheinlich außerhalb der Hauptsaison. So bleibt nur eine überteuerte, touristische Herberge für 28 Euro mit Frühstück und Abendessen im Mehrbettzimmer (ca. 14 Betten pro Zimmer), Vorteil: sie ist direkt am Strand und damit die Erste ihrer Art auf diesem Camino:

Das weiße Gebäude rechts hinten ist die Herberge. Zugegeben, ich hätte es schlimmer erwischen können ☺️?

Und außerdem habe ich keine Lust, weitere 12 Kilometer zu laufen. Erst dann gäbe es nämlich die nächste Möglichkeit zur Übernachtung. Also bleibe ich hier.
Und kaum sitze ich frisch geduscht an der Bar und schlürfe ein erfrischendes Radler, trudeln die ersten Pilger ein, die ich bereits von Katerinas Herberge kenne. Es wird also bestimmt wieder ein netter Abend…?



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