Boadilla del Camino – Carrión de los Condes
(25,5 km)
Der gestrige Abend endet ganz schön feucht fröhlich. Die Mädels aus Australien schaffen es, dass wir bald umringt sind von männlichen Pilgern: 3 Italiener, ein Spanier, ein Schwede und Symon. Auch ich bin natürlich in meinem Element (brauche ich wohl nicht zu sagen?), morgens denke ich mir deshalb: vielleicht besser kein Alkohol mehr bis nach Santiago. Nun ja, es ist nichts passiert. Alles im absolut grünen Bereich. Es war entspannt, lustig, natürlich etwas flirtig, aber… ich weiß es nicht in Worte zu fassen. Irgendwie scheint mir diese Stimmung gerade nicht zu passen. Noch weiß ich zudem nicht, was genau mich stört. Ich werd’s wohl herausfinden.
Heute habe ich einen Weggefährten:
Symon. Noch am Abend frage ich ihn, ob er morgen mit mir laufen will. So startet er durch mich deutlich später in den Tag und macht daher, weil ab Mittag die Sonne doch wieder ganz schön brennt, nicht die angedachten 37 km. Interessanterweise ringe ich mir durch seine Begleitung ein zweite Pause ab. Normalerweise habe ich mir die letzten Tage nach meiner Frühstückspause kein Ausruhen mehr gegönnt, obwohl es mehr als nötig gewesen wäre.
Zudem ist es schön, mal mit jemanden gemeinsam zu laufen, reden aber auch viel schweigen zu können. Das geht mit ihm super.
Traumhafter Start in den Tag.
Canal de Castilla kurz vor Frómista
Tatsächlich werden für mich die letzten 6 Kilometer wieder zu den heftigsten. Trotz Pause, die meine Füße und Gelenke herbeigesehnt und genossen haben, kommt erneut ziemliche Müdigkeit auf. Weitere Kilometer wären für mich nicht drin und der kommende sehr große Schlag von 17 km ohne Dorf/ Stadt undenkbar. Den laufe ich lieber morgen in aller Frische.
Um 14 Uhr – also nach gut 5 Stunden reiner Gehzeit – erreichen wir Carrión de los Condes. Heiß ersehnt über die letzten 4-5 Kilometer.
Endlich das Ziel in Sicht und dennoch weitere 2 Kilometer zu gehen. Puuuuuh…
