In den Wochen 15-20 geht es turbulent zu. Nicht im Außen, sondern im Innern. Ich bereite mich auf die Möglichkeit des Scheiterns vor.
War ich am Anfang noch von glücklichen Umständen und schnellem Voranschreiten gesegnet, stagniert nun seit Wochen mein Projekt.
Die Holzbaufirma scheint derzeit keinerlei Priorität darauf zu haben, dass das Bauvorhaben in die Realität umgesetzt wird. Beim letzten Gespräch wurde dann auch klar gesagt, dass der Termin Ende diesen Jahres nicht mehr gehalten werden kann. Ein neuer Termin – wenn auch nur vage – wurde erst gar nicht mehr genannt. Das erste der vier Tiny Häuser, dass deutlich weiter im Projektfortschritt ist, wie die anderen drei, konnte mich ach und krach rechtzeitig aufgestellt werden. Wobei rechtzeitig in diesem Zusammenhang wohl eher mit Vorsicht zu genießen ist. Morgens aufgestellt, bezog die Dame nachmittags bereits das Haus. Denn: ihr vorheriges Haus war längst verkauft und der Übergabetag nur noch wenige Tage hin. Naja, eng getimt. Und so fühlte sich dann auch das Gespräch und letztlich ja schon seit Wochen jeder Kontakt mit der Holzbaufirma an: gehetzt, gestresst und nicht sonderlich engagiert, was das Vorantreiben des Baus meines Tiny-Hauses betrifft. Aber, was rede ich da?! Von Bau darf ohnehin noch gar nicht gesprochen werden, befinden wir uns doch nach wie vor in der Findungs-, Einigungs- und Klärungsphase. So vieles ist noch offen. Die Grobkalkulation beinhaltet ohnehin an der ein oder anderen Stelle nicht mein Wunsch-Projekt sondern der Standard. Hier darf also nochmals genau geschaut werden, was eigentlich kalkuliert wurde. Der Termin mit dem Energieberater steht aus – und ich dachte eigentlich, dieser Termin stünde an. Nun erreiche ich die Holzbaufirma nicht und ein Rückruf bzw. eine Nachricht zu einem möglichen Termin, wie wir es vereinbart hatten, kommt auch nicht. Ich hänge also in der Luft. Mal wieder.
Laut meinem Vater, der mich in dieser Sache zu beruhigen sucht, ist dies alles ganz normal in der Baubranche. Man ersäuft in Arbeit, hängt der Zeit hinterher, weil Materialien und Handwerker fehlen und dann hat man noch mit explosionsartig steigenden Preisen zu tun. Und dann nerven auch noch die potenziellen Kunden mit Aufträgen.
Nun ja, ich verstehe das ja. Ich besitze – so möchte ich meinen – sicher ein gehöriges Maß an Empathie, Einfühlungsvermögen und Verständnis. Nur, wo bleibt das Verständnis für meine Situation? Und dabei geht es mir nicht darum, heute bereits in mein Haus einziehen zu wollen. Auch wenn ich das natürlich gerne täte. Allerdings erwarte ich es nicht. Hatte ich auch nie. Das einzige, was mir in der Tat schwer zu schaffen macht, ist Unklarheit und ein steigendes Gefühl von Unwichtigkeit oder gar schon ersetzt worden zu sein. Durch einen anderen Kunden, der sich vielleicht weniger einbringt als ich. Begriffen habe ich allerdings auch, dass ich an dem Zustand nun erstmal nichts ändern kann. Es sei denn, ich werfe das Handtuch. Aber soweit bin ich noch nicht. Nein. Ich kann geduldig sein. Abwarten und trotzdem dranbleiben. Die Augen offen halten und die sich mir bietenden Möglichkeiten und Alternativen wahrnehmen. Und mich immer wieder selbst daran erinnern und motivieren, dass es kommt, wie es kommt und ich nur Schritt für Schritt vorangehen kann. Und ja, mich auch auf die Möglichkeit des Scheiterns, einer Niederlage vorbereiten. Das kann ich tun.
Und mal ehrlich, auch ich habe ab und an die verklärte Sicht auf das Leben, wenn man immer nach seinem Instinkt, seinen tiefsten Impulsen handelt, das tut, was sich stimmig anfühlt, dass es dann auch alles klappen muss. Quasi so, als wäre dies ein ungeschriebenes Naturgesetz. Sicher ist aber, all das gehört zum Leben. Es könnte kein Licht geben ohne Schatten. Keine Hochs ohne Tiefs. Also gehört Scheitern einfach auch dazu. Manchmal bitter, sicher immer unerwünscht, aber hey: nach einem Tief geht’s auch wieder hoch, irgendwann zumindest. Und wichtig ist doch, dass man aus seinen Niederlagen lernt und sie schlicht nicht überbewertet. Nein, das Leben ist nicht gegen mich, oder gegen Dich. Es gehört einfach alles dazu. Tränen, Lachen, Ärger, Freude, Lebendigkeit, Tod…. so ist das. Basta. Mach‘ ich also besser mal kein Drama daraus 😀
In diesem Sinne ganz undramatisch keinen Fortschritt zu vermelden. Außer, dass ich es wohl schaffe, in allem eine Lehre zu sehen. Denn das ist es doch, das Leben: wir sind Zeit unseres Lebens in Ausbildung, in Lehre. Also lerne ich fleißig weiter. Alles andere wäre ja blöd 😉
Meinen dazugehörigen Video-Beitrag findest du hier.
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