Im letzten Beitrag ging es um Niederlagen und die Möglichkeit des Scheiterns. Nun habe ich Gewissheit: der Traum ist geplatzt. Nur bedeutet es auch das gänzliche Aus?
Nein! Natürlich nicht. Soweit bin ich noch nicht. Fakt ist aber, dass sich mein 6er im Lotto als Luftschloss herausgestellt hat. Die all-in-one-Lösung – also Grundstück, Baugenehmigung für ein Tinyhouse, eine Baufirma, ein Haus-Konzept und die flexible Möglichkeit, daran mitzuarbeiten, so einfach und schnell, wie noch im Mai/Juni gedacht ist gescheitert. Die Holzbaufirma hat entweder seit Anbeginn mit gezinkten Karten gespielt, mich gezielt hingehalten oder im Verlaufe unserer Gespräche irgendwann die gemeinsame Spur zu Gunsten einer anderen Interessentin verlassen. Gemein, wie ich finde. Egal, wie es war, es ist einfach ein respektloses und unseriöses, ja, gar hinterhältiges Vorgehen. Vielleicht gilt das allgemein für die Baubranche, da man sich aufgrund der Lage überfüllter Auftragsbücher den Kunden aussuchen kann. Daran glauben will ich allerdings nicht, dass das wirklich für jede Firma gilt. Ist es tatsächlich so naiv, sich zu wünschen, mit einer Baufirma ins Geschäft zu kommen, die nicht nur in Worten noch fair und kundenfreundlich arbeitet? Ist es also falsch, an den Glauben festzuhalten, so eine Firma möge existieren und ich sie finden?
Noch will ich nicht aufgeben.
Was ist genau passiert? Am Dienstag erhielt ich früh morgens einen Rückruf, nachdem ich erneut nachhaken musste, wie denn nun der Stand ist und was aus unserem Termin beim Energieberater geworden sei. Die mir ins Ohr flötende Stimme wollte so gar nicht zum Inhalt passen. Denn diese quiekte mir fröhlich in den Hörer, dass sie schlechte Nachrichten habe: das Grundstück sei weg. Auf meine verdatterte Rückfrage, wie denn das sein könne, verwies sie auf eine Kundin, die offenbar vor mir ihr Interesse auf das letzte Tinyhouse vermeldet hätte. Diesen Umstand hörte ich zum ersten Mal. Kein Wunder also, dass ich den darauf folgenden Satz „wer zuerst komme, male zuerst“ wie ein Schlag ins Gesicht empfand. Und ich reagierte entsprechend. Aber sie blieb dabei, es sei so, sie wäre zuerst da gewesen. Entweder sie hat mich jetzt belogen, oder aber im Mai/ Juni, denn da sprach sie nicht mit einer Silbe davon. Im Gegenteil: wir waren uns beide sicher, dass wir das Projekt gemeinsam machen. Und es kam zum mündlichen Vertrag, dachte ich zumindest. Pustekuchen! Lehre: wer schreibt, der bleibt! Nächstes Mal weiß ich es. Und ich werde mich mehr für meine Bedenken und Zweifel einsetzen, meinen Gegenüber darin einweihen und die Sachlage klären. Ich werde nicht mehr abwarten, bis sich die Klarheit endlich zeigt. So nicht mehr. Nun ja, Vertrauen ist gut. Nur nicht immer hilft sie, über alles hinwegsehen zu können.
Es trifft mich also nicht so sehr der Umstand, dass der Traum geplatzt ist – denn darauf hatte ich mich ja schon vorbereitet, sondern eher wie mit mir umgegangen wurde.
Am Ende des Tages bin ich ohnehin so eingestellt, dass, wenn es nicht sein sollte, es auch seine guten Gründe hat. Auf jeden Fall ist nun wieder alles offen.
Jetzt sammle ich erstmal meine Energie, suche mir eine gute Wohnlösung, in der ich mein Nest baue, bevor ich mich wieder tief an das Thema Bau eines Mini-Hauses mache. Denn in den letzten Wochen wurde es immer offenkundiger: ich fühle mich zerfleddert. Mein Hausstand ist in alle Winde zerstreut, ein Teil in München, ein bisschen bei meinem Freund, der Großteil in Kisten und etwas um mich herum in der vorübergehenden Bleibe meines alten Jugendzimmers. Das fühlt sich nach allem Möglichen an, aber nicht nach Nest und Rückzugsort. Den brauche ich aber, für mich und mein Hab und Gut, will nimmer in Kisten wühlen, wenn ich etwas brauche und dort vermute, will nicht mehr abwarten und auf eine schnelle Änderung der Situation hoffen. Ich brauche jetzt eine gut lebbare Lösung. Sonst kostet mich das zu viel meiner Energie.
Und dann, dann nehme ich wieder die Fäden auf, die ich im Juni, als ich alles auf diese Karte gesetzt habe, fallen ließ. Ich habe schon damit angefangen. Wie lange es nun dauern wird, bis sich nächste Ergebnisse erzielen lassen? Ob es überhaupt zu einem glücklichen Ende kommt? Ich weiß es nicht. Muss ich aber auch derzeit nicht wissen, denn: Schritt für Schritt, nicht wahr?
Bis auf Weiteres schließe ich also vorerst hier meinen Blog über das Projekt Bau eines Mini-Hauses. Wenn es Neues zu berichten gibt, melde ich mich hier wieder zurück.
Meinen dazugehörigen Video-Beitrag findest du hier.
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