Mentale Gesundheit durch Pilgern

Du musst nicht Pilgern, um zu mentaler Gesundheit zu gelangen.
Doch das Motto eines Pilgers, kann dabei auch Dein Motto sein:

Sich auf den Weg zu machen,
um bei sich anzukommen.

Denn mentale Gesundheit bedeutet, im Einklang leben mit Körper, Geist und Seele.

mentale Gesundheit durch Pilgern

Mentale Gesundheit

Eine Herausforderung

In unserer hektischen und informationsüberladenen Welt ist es oft eine Herausforderung, gut mit sich selbst im Kontakt zu bleiben, innere Stärke und eine gute Widerstandsfähigkeit zu entwickeln. Ablenkungen und – schlimmer noch – die vielzahligen Anforderungen und Erwartungen (sich ständig ändernde Trends, Schönheitsideale, Leistungsansprüche, Profit- und Erfolgsdenken, um nur einige zu nennen) machen es uns schwer. Belastungen und Stressanfälligkeit nehmen zu. Burnout ist auf dem Vormarsch, was die neuesten Statistiken leider bestätigen (laut einer Auswertung der AOK fielen in 2022 knapp 160 Krankheitstage je 1.000 Mitglieder Burnout-bedingt an). Stress ist nahezu in aller Munde. Und Burnout bekommen – anders als innerhalb der neuesten internationalen Klassifikation der Krankheiten (kurz ICD) durch die WHO definiert – nicht nur Arbeitstätige. Auch Schüler, Studenten, Hausfrauen/-männer trifft das Erschöpfungssyndrom. Umso wichtiger ist es, dass wir begreifen, wie wichtig es ist, sich nicht nur um körperliche Fitness zu kümmern. 

Reflexion und Achtsamkeit als Schlüssel

Reflexion ist der Schlüssel zur Selbstfindung. Die meisten unserer Handlungen laufen im Autopilot-Modus ab. Wir denken nicht mehr bewusst darüber nach. Viele Reaktionen und insbesondere unsere Gefühle dazu treten spontan und nahezu unbewusst auf. Wir nehmen nicht einmal wahr, dass wir gerade wütend werden, weil uns der Parkplatz vor der Nase weggeschnappt wurde und explodieren dann bei der nächsten Kleinigkeit. Durch regelmäßige Momente der Achtsamkeit, das heißt durch eine absichtliche Unterbrechung des Automatismus, können wir uns bewusst mit unseren Gedanken, Gefühlen und Zielen auseinandersetzen. Was ist gerade in mir los? Wie fühle ich mich? Und was denke ich? Sicher verhindern wir dadurch nicht die Wut. Allerdings können wir uns ihr empathisch zuwenden. Dies verhindert das unkontrollierte Explodieren.
Achtsamkeit hilft uns dabei, uns mehr im Hier und Jetzt zu verankern, statt unwillentlich in Gedanken bereits zwei Schritte voraus zu sein, und damit eine tiefere Verbindung zu uns selbst aufzubauen.

Das Fundament: Selbstempathie und Selbstakzeptanz

Ein wichtiger Teil der mentalen Gesundheit ist Selbstempathie und Selbstakzeptanz. Es ist entscheidend, uns selbst mit all unseren Erfahrungen, Stärken und Schwächen anzunehmen. Selbstmitgefühl hilft uns dabei, gerade mit schwierigen Erfahrungen und unseren Schwächen umzugehen. In dem wir lernen, uns anzunehmen, so wie wir sind, können wir inneren Frieden finden und uns von selbstkritischen Gedanken befreien. Außerdem lernen wir unsere Grenzen wahrzunehmen und auch zu wahren. Ein ganz wesentlicher Schritt in Punkto Stressvermeidung.

Persönliches Wachstum und Entwicklung – ein lebenslanger Weg!

Denn Leben ist Veränderung… Alles unterliegt einem ständigen Wandel. Und das gilt auch für uns. Einmal einen Zustand von Ruhe und inneren Frieden erreicht, heißt nicht, dass wir diesen Zustand für immer konservieren können. Vielmehr ist Selbsterkenntnis und Selbstfindung ein lebenslanger Prozess des persönlichen Wachstums und der Entwicklung. Es erfordert Mut und Geduld, sich neuen Herausforderungen zu stellen und aus Fehlern zu lernen. Jede Erfahrung, ob positiv oder negativ, trägt dazu bei, unsere Persönlichkeit zu formen und zu stärken, immer abhängig davon, was wir aus dem Erfahrenen übernehmen und lernen.

Mit Resilienz und Widerstandsfähigkeit zu einem erfüllten Leben

Innere Stärke manifestiert sich oft in Resilienz und Widerstandsfähigkeit. Resiliente Menschen können mit Stress, Rückschlägen und Veränderungen besser umgehen. Indem wir unsere Resilienz stärken, können wir uns anpassen und gestärkt aus schwierigen Situationen hervorgehen.
Die Reise zur Selbstfindung und inneren Stärke ist eine lebenslange Reise. Sie erfordert Geduld, Selbstreflexion und die Bereitschaft, sich zu entwickeln. Indem wir uns auf diesen Weg begeben, können wir ein erfülltes, selbstbestimmtes und authentisches Leben führen.

Was hat mentale Gesundheit nun mit Pilgern zu tun?

Pilgern = Selbstfindung auf Schritt und Tritt

Insbesondere in der modernen Zeit verbindet sich die uralte Praxis des Pilgerns mit dem Streben nach mentaler Gesundheit. Viele Menschen machen sich auf den Jakobsweg, weil sie an einem Scheideweg in ihrem Leben stehen und sie eine tiefe Sehnsucht haben nach Antworten und Führung im Leben. Mehr denn je machen wir uns auf den Weg, um bei uns selbst anzukommen.

Pilgern steht auch als Metapher für einen bewussten Weg zur Selbstreflexion und inneren Ruhe. Es geht nicht nur um das physische Gehen auf einem spirituellen Pfad, sondern auch um eine Reise zu sich selbst. Wir nehmen unseren Körper wieder bewusst wahr und erleben die eigenen Grenzen. Verdrängte Emotionen und unliebsame Themen treten an die Oberfläche und dürfen nun durchlebt werden. Weglaufen zwecklos, denn wir sind mit uns alleine und nur mit stundenlangem Gehen beschäftigt. Dabei kann die äußere Bewegung auch eine innere in Gang setzen. So werden neue Perspektiven eröffnet. Wir haben wieder einen klareren Blick auf unser Leben, was uns wichtig ist und was wir in Folge dessen erhalten, vertiefen und ggf. ändern wollen.

All das erlebe ich, wenn ich mich für mehrere Wochen auf einen Jakobsweg begebe. Deshalb ist das Pilgern eine meiner wertvollsten Stressbewältigungs- und Präventivmaßnahmen. Ich komme geerdet, wieder ganz in meiner Mitte, mit mir und Natur verbunden und voller Energie zurück.

Die Integration in meine Arbeit

Doch um all das zu erreichen, musst Du nicht pilgern gehen. Es würde mich zwar sehr freuen, wenn Du daran auch Freude entwickeln würdest, und gleichzeitig ist das nur eine von vielen Möglichkeiten, mentale Gesundheit und psychische Widerstandsfähigkeit (Resilienz) zu erlangen. Das Pilgern verbindet eben bereits ganz wesentliche Elemente. Und eben jene mache ich mir in der Arbeit mit Menschen zu eigen.

Körperliche Wahrnehmung wiederentdecken

In einer Welt des ständigen Denkens verlieren viele die Verbindung zu ihrem Körper. Oft nehmen wir unseren Körper erst wahr, wenn er schmerzt. In der Anfangszeit eines Jakobsweges sind Körperempfindungen zumeist omnipräsent. Der Rucksack zerrt an den Schultern, die Füße und Beine schmerzen und nicht selten haben wir Blasen. Ein Pilger darf sich zuweilen intensiv mit den eigenen Grenzen auseinandersetzen. Wir nehmen uns Tagesstrecken vor, doch unser Körper entscheidet anders. Das Pilgern eröffnet uns also die Möglichkeit, den Körper bewusst zu spüren und dessen Bedürfnisse zu erkennen. Und genau deshalb lege ich in meiner Arbeit mit Menschen darauf einen Fokus: den Körper wieder wahrzunehmen und zwar, bevor er schmerzt und zwickt.

Emotionaler Hausputz – Gefühle fühlen und annehmen

Auf dem Pilgerweg treten oft verdrängte emotionale und psychische Themen an die Oberfläche. Indem wir uns diesen Themen stellen, können wir innere Konflikte lösen und emotionale Resilienz aufbauen.
Denn per se gilt: Gefühle wollen gefühlt werden. Doch häufig wird ein unangenehmes Gefühl nicht umarmt und gefühlt, sondern weggeschickt, das heißt verdrängt. Und so erreichen wir mit der Verdrängungstaktik eben genau das Gegenteil: das Gefühl bleibt und wird im schlimmsten Fall stärker und rumort im Unbewussten. Ein Phänomen, was in der Psychologie hinreichend bekannt ist.
Mit meinen KlientInnen übe ich, Gefühlen einen Raum zu geben. Hier geht es um nichts weiter als ums neugierig Erkunden und Annehmen. Wir müssen nichts damit machen, nur fühlen. Dann und nur dann, kann es gelingen, was wir uns erhoffen, nämlich dass es vorbeigeht. Werner Bock formulierte dies so: „Was ist, darf sein und was sein darf, kann sich verändern“ (Grundsatz der Gestalttherapie). 
Mentale Gesundheit hängt folglich insbesondere davon ab, wie gut wir mit unseren Gefühlen in Kontakt kommen, sie wahrnehmen und akzeptieren. Oft hilft auch hier das Wissen darum, dass alles einem Wandel unterliegt, auch Gefühle. Sie kommen und gehen, selbst wenn es sich während eines Liebeskummers gerade nicht so anfühlt. Ein weiterer wesentlicher Aspekt ist, dass die Zuwendung zu unseren Gefühlen dafür sorgt, dass diese nicht ungebremst nach außen dringen. Sich selbstempathisch seiner Wut zuwenden, sorgt dafür, dass sie in den meisten Fällen schnell verraucht ist. Und zwar bevor wir unkontrolliert bei nächster Gelegenheit explodieren, zum Beispiel wenn unser Partner am Abend eine halbe Stunde später nach Hause kommt.

Neue Perspektiven gewinnen & Erkennen, was wichtig ist

Wenn wir unser Leben mit etwas Abstand betrachten, erscheint einiges in völlig neuem Licht. Wir erkennen, was wirklich zählt und uns wichtig ist. Auf dem Jakobsweg ist nicht nur äußerlich viel im Gang: auch innerlich bewegt sich vieles weiter und wir gewinnen neue Einsichten und Perspektiven. So eröffnen sich uns neue Handlungsoptionen.
Das, was ganz natürlich und wie von selbst auf dem Pilgerweg geschieht, gelingt auch während eines Coaching-Prozesses. Durch die Unterstützung und Begleitung einer neutralen Personen kannst Du Dein Leben aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten. Durch gezielte Fragen und Hilfestellungen wird Dir dadurch sukzessive klarer, was Dir wichtig ist, was Du verändern und welche Wege Du einschlagen möchtest.
Die Antwort liegt dabei immer in Dir selbst. Sie kann durch das lange Gehen auf dem Jakobsweg oder durch gezielte Fragen und Aufzeigen neuer Sichtweisen während eines Coachings an die Oberfläche gebracht werden.

Körper, Geist und Seele in Übereinstimmung

Mental gesund sind wir nur, wenn wir uns in unserer Mitte befinden, im Einklang mit Körper, Geist und Seele. Diese drei Dimensionen sind untrennbar miteinander verbunden. Und dabei ist nicht gemeint, dass wir auf allen Ebenen unversehrt und gesund sein müssen. Es ist vielmehr der Umgang mit den Unwägbarkeiten des Lebens. Menschen, die mit Veränderungen, Rückschlägen und Störungen besser umgehen können, sind meist widerstandsfähiger. Was heißt widerstandsfähiger oder resilient überhaupt? Im Grunde ist es ganz einfach erklärt: wie schnell wirft Dich etwas aus der Bahn? Wer gut in seiner Mitte bleiben kann trotz Herausforderungen, ist resilienter und damit mental gesünder. 

Für viele Pilger ist der Jakobsweg eine spirituelle Erfahrung, die zu einem tiefen inneren Frieden führt. Sie erleben, wie Körper, Geist und Seele zu einer Einheit verschmelzen. Dieses Erleben ist nicht nur Pilgern vorbehalten, sondern all jenen vergönnt, die in guter Verbindung mit ihren Körperempfindungen, ihren Gefühlen und ihren Werten stehen.

Integration in den Alltag

Unter Pilgern gibt es den Spruch „the real camino starts at the end“. Die Rückkehr von einer Pilgerreise markiert den eigentlichen Beginn des Weges. Es geht darum, die Erkenntnisse des Pilgerns in den Alltag zu integrieren.
Und so wollen neue Verhaltensweisen und Umgangsformen erlernt und etabliert werden, um wirklich dauerhaft und nachhaltig mental gesund zu bleiben.
Dasselbe gilt beim Coaching. Hier erkundest Du gemeinsam mit mir Deine innere Welt, erkennst blockierende Glaubenssätze und nicht immer dienliche Leitmotive. Mit mir an Deiner Seite erarbeitest Du Möglichkeiten, damit zukünftig besser umzugehen.
Doch neue Verhaltensweise und Umgangsformen ändern wir meist Schritt für Schritt, Rückschritte inklusive. Erinnere Dich, wie Du einstmals laufen gelernt hast und wie oft Du hingefallen und wieder aufgestanden bist. Bei neuen Handlungsweisen ist dies ungleich schwerer, weil wir nicht nur etwas Neues lernen sondern etwas Altes verlernen müssen. 

Mentale Gesundheit ist kein Ziel, sondern ein kontinuierlicher Prozess. Es erfordert Zeit, Geduld und regelmäßige Reflexion, um die Verbindung zu Körper, Geist und Seele aufrechtzuerhalten.

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