14.10.2019 – Camino Portugués 5. Tag

von Katja Härle

14. Oktober 2019

Caminha (PT) – Tui (ES)
(ca. 30 km)

Das Wetter ist heute ein gutes Beispiel dafür, dass es ganz anders kommen kann. Zumindest entgegen der Vorhersagen. Angekündigt war auf allen Kanälen Dauerregen. Der Morgen wird dem auch noch gerecht, doch als ich um 9:15 Uhr losgehe, reißt die Wolkendecke auf. Und so bleibt es über den Tag: sonnig, wolkig, mal Regen und auch mal Wind.

Noch bevor ich aufstehe, entscheide ich mich, entgegen des Plans vom Vorabend weiter der Küste zu folgen, dem Fluss Rio Miño entlang und damit ins Landesinnere zu laufen. Ziel soll Tui sein, die erste Stadt nach der Grenze.

So laufe ich über 30 Kilometer entlang der Portugiesisch-Spanischen Grenze und bin des öfteren verwirrt, wenn ich die Uhrzeit auf meinem Handy sehe: die springt nämlich wild zwischen der portugiesischen und der spanischen Zeit hin und her. Irgendwann gebe ich es auf. Meine Maßeinheit ist Helligkeit; ich möchte noch bei Tageslicht in Tui ankommen.

Caminha am Morgen noch wolkenverhangen, aber bereits mit Lücken.

Offenbar haben auch andere den Landweg gewählt.

Der offizielle Jakobsweg führt durch Ortschaften und nicht direkt am Fluss entlang.

Aber auch hier waren die Portugiesen sehr fleißig: entlang des Flusses führt weg von sämtlichen Orten ein schöner Weg. Dem folge ich nahezu 20 Kilometer:

Dabei stelle ich – glücklicherweise erst sehr spät- fest, dass der Belag des Weges keinesfalls aus dem gut dämpfenden Belag eines Tennisplatzes ist. Das dachte ich aufgrund der Farbe und der optischen Erscheinung des Weges. Und vermutlich gehe ich daher leichter beschwingt und wähne mich auf Gelenkschonenden Wegen unterwegs. Als auf meinen letzten Kilometern unterwegs dann doch skeptisch werde und den Belag mit meinen Händen prüfe, ist die Härte des Belages nicht weniger als der von Beton…
Nun ja, Glaube versetzt Berge. Wer weiß, wie ich sonst heute die 30 Kilometer gelaufen wäre.

Kurz Unterbrechung…

…und schon geht’s weiter.

Nur an ganz wenigen Abschnitten entlang des Ufers fehlt der rote Belag. Hier ist die Modernisierung des Weges offenbar noch nicht erfolgt. Dem Pilger sei Dank. Mal Erde als Untergrund.

Dann wechselt auch mal die Farbe: dasselbe Material, nur dieses Mal gelb statt rot.

Valença ist die letzte portugiesischen Stadt vor der Grenze und nicht nur insofern eine Besonderheit: die Altstadt liegt auf einem Hügel hinter mittelalterlichen Burgmauern.

Von der Stadtmauer lässt sich gut mein Ziel auf der anderen Flussseite ausmachen: Tui.

Wow. Wirklich so viele wandern den Camino Portugués? Nach dem Camino Francés ist dies der beliebteste Weg.

Ich verlasse Portugal…

…und erreiche gleich darauf Spanien.

Die Altstadt von Tui.

Der Blick zurück: über Portugal hängen dunkle Wolken.

Und zur Abwechslung gönne ich mir mal wieder (hahaha?) ein Einzelzimmer in einem eben modernisierten Altstadthaus. Alles sehr schick und mit Stil hergerichtet. Mario, der Sohn der Gastfamilie, zeigt mir alles sichtlich stolz. Schließlich ist er hier groß geworden. Und ich habe wohl sein ehemaliges Kinderzimmer. Schaut – zum Glück – nicht mehr so aus☺️

Und so bin ich wieder zurück in Spanien und habe so ziemlich genau die Mitte zwischen Porto und Santiago erreicht:



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