12.10.17 – 25. Tag

von Katja Härle

12. Oktober 2017

Liñares – Sarria via Samos
(40 km ?)

Das hatte ich heute überhaupt nicht vor. Es war so gar nicht geplant, so weit zu laufen. Eigentlich war Samos das Wunschziel. Das wären dann 28 km gewesen. Definitiv genug für einen Tag. Doch schon unterwegs – also noch vor Samos – beschleicht mich so ein Gefühl, dass ich nicht dort stoppen werde. Wieso, weiß ich nicht, auch war mir da noch null klar, dass ich dann sogar bis Sarria laufen werde. Ich bin schon verrückt. Da würden mir sicher so einige zustimmen?

Sarria ist deshalb so „besonders“, weil dieser Ort so ziemlich genau die 100 Kilometer-Entfernung von Santiago markiert. Nun ja, es sind wohl eher so 113-114 km, aber egal. Jedenfalls gibt jeder Wanderführer diesen Ort als denjenigen an, ab dem man spätestens 2 Stempel pro Tag „sammeln“ sollte, um in Santiago ohne Probleme als Fußpilger anerkannt zu werden und um damit verdienterweise die Compostela zu erhalten. Wenn man sie denn unbedingt will. Ich will, zumindest möchte ich versuchen, eine zu erhalten.

Wieder früh gestartet – 20 vor 7 Uhr – nach sehr gutem und langem Schlaf (war mal wieder schon um 21 Uhr im Bett), überwinde ich den letzten nennenswerten Berg vor Santiago auf und ab sehr zügig.


Morgendämmerung über den Bergen.


Erneut toller Weg …


… mit schönen Aussichten.

Heute ist in Spanien Feiertag und so sehe ich viele „Daywalker“. So nenne ich die Pilger, die ich auf dem Camino immer wieder nur mit einem Tagesrucksack ausgestattet antreffe. Dabei unterscheide ich begrifflich nicht zwischen den heute gesehenen, vermutlich wirklichen Tageswanderern und denen, die ihr Gepäck durch einen entsprechend eingerichteten Service entlang des Caminos jeden Tag zum geplanten Etappenziel voraussenden. Beide Arten von Pilgern sind eben nur mit einem Tagesrucksack und nicht mit vollem Gepäck eines Tourenrucksacks unterwegs.
Auf jeden Fall treffe ich vor allem kurz vor Triacastela einige Gruppen solcher Pilger, allesamt Spanier. Ich denke, sie nutzen den Feiertag für eine Etappe auf dem Camino. Ansonsten ist es unglaublich ruhig. Dabei heißt es, dass gerade ab Ponferrada oder aber spätestens ab Sarria viele Pilger unterwegs sind, um eben gerade die 100 km als Voraussetzung für die Compostela erfüllt zu haben. Davon spüre ich zum Glück noch nichts.
Von dem gestern noch erwähnten Feuer bzw. Rauch war dann auch schon gestern Abend nichts mehr zu sehen. Auch habe ich in Triacastela einlaufend nichts von einem größeren Brand gesehen. Die Aufregung mancher Pilger war also ganz umsonst.


Na dann zum Wohl? Gesehen vor einer Bar in Triacastela.

Als ich dann gegen 13 Uhr in Samos ankomme und damit an diesem Tag bereits 28 km gelaufen bin, bin ich trotz des imposanten Klosters sicher, dass ich weiterlaufe. Zu welchem Zielort auch immer. Auf einer Brückenmauer sitzend mit Blick auf das Kloster nehme ich ein stärkendes Mittagessen ein und laufe kurz vor 14 Uhr mit Sarria als zwischenzeitlich festgelegtem Ziel weiter.


Das eindrucksvolle und wohl älteste Kloster der westlichen Welt in Samos.

Ich habe mir die weniger spannende, dafür aber kürzere Route entlang der Landstraße ausgesucht. Das war sicher heute nicht meine beste Wahl. Streckenweise laufe ich wirklich auf dem Seitenstreifen der Straße und die Autos brausen keine 2 Meter an mir vorbei. Zum Glück kommt nur alle naselang eines daher, dafür dann aber auch selten langsam.

Nach 2,5 Stunden ist es dann geschafft: um 16:30 Uhr habe ich meine Herberge mitten in Sarria erreicht.


Ankunft in Sarria. Es wird nochmals hart, gefühlt 1000 Stufen?

Jetzt sinds noch 3-4 Tagesetappen bis Santiago.



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