Füße und Kilometerangaben

von Katja Härle

4. Oktober 2017

Beides, sowohl Füße als auch die Anzahl der Kilometer, ist mir jetzt ein Blogeintrag wert.

Denn…

…die Anzahl der Kilometer jeder Etappe variiert von Buch zu Buch. Allein ich habe zwei und auch wenn sie beide denselben Wegverlauf beschreiben, weichen sie in der Distanzangabe immer voneinander ab. Im gestrigen Fall der angegebenen 39,3 km spricht mein anderes Wanderbüchlein von über 41 km. Vergleiche ich das dann noch mit den ach so vielen englischsprachigen Führern, siehts wieder anders aus. Und wenn man dann noch die vielzahligen Angaben hier vor Ort auf Hinweisschildern, Infotafeln, Richtungspfeilen, Graffitis etc. pp. zurate zieht, ist die Konfusion perfekt. Ich habe mir abgewöhnt, zu sehr darauf zu achten. Ja, ich gebe weiterhin Km-Anzahl an, einfach damit man (und letztlich auch ich) eine gewisse Vorstellung hat. Nagelt mich nur bitte darauf nicht fest. ?

…jeder hat auf dem Camino in irgendeiner Art und Weise Probleme mit den Füßen. Da gibt es viele, die abends, wenn in Flipflops oder Sandalen die Füße wieder Frischluft atmen dürfen (leider die höhergestellten Nasen nicht?), unschöne Blasen, Furunkel, blutige Risse, schwarze Nägel … zur Schau stellen. Natürlich ungewollt. Nun ja, manche machen daraus auch ein Wetteifern und buhlen – wenn auch in etwas abstoßenderweise – um Aufmerksamkeit und Mitleid. Letztlich haben aber die meisten irgendwelche Fußblessuren. Der Camino ist nunmal kein Spaziergang. Das sollte jedem klar sein, der sich auf den Weg macht. Und unvorhergesehene oder auch bekannte Malheurs können einem zum Abbruch zwingen. Erst vorgestern habe ich erfahren, dass das liebe californische Paar, Alice und David, abgebrochen haben, weil Davids Knie nicht mehr mitmachen wollte und zuletzt zu stark angeschwollen ist. Blasen, die nicht leicht abheilen, sind da wohl die bekanntesten Probleme. Wichtig ist mir dabei zu sagen, jeder muss selbst herausfinden, welches Mittel das für ihn wirkungsvollste ist, ob nun Blasenpflaster, normales Pflaster, Tapes, Silikonzehkappen, Gelpolster, Fußcremes oder -puder, doppellagige Socken oder dünne Nylenstrümpfe unter Wandersocken, oder wie in meinem Fall Trombosestrümpfe unter doppellagigen Wandersocken sowie eine der vielen möglichen Kombination der Mittel. Ohnehin könnte man die Liste sicher noch um einige weitere Tipps und Praktiken ergänzen. Aber wie schon geschrieben: das einzige, was ich raten kann, ist, dass man es leider selbst austesten und für sich herausfinden muss. Tatsächlich ist mir eine Sache aber ganz wichtig dabei: wenn sowieso bereits empfindliche Stellen bekannt sind, diese prophylaktisch vor Blasenbildung schützen. Lieber Unmengen Pflaster und Tape verbrauchen, als gleich zu Anfang Blasen entstehen zu lassen, die wirklich hätten vermieden werden können. Das sehe zumindest ich so. Und dann… eine ernüchternde Aussage: wer empfindlich ist, wird trotz allen Vorsichtsmaßnahme vermutlich um Blasen nicht herumkommen. Denn, eines hat mich der Weg bisher gelehrt: manches tritt auf zu einer Zeit (z.B. wenn man nach gut zwei Wochen denkt, nun „eingelaufen“ zu sein) und an einer Stelle, an die man eben nicht gedacht hat. Bei mir war es die Lauffläche meiner kleinen Zehen und just heute an der Ferse und zwar an der Stelle, an der die noch weiche Haut übergeht in die dicke Laufsohle an der Ferse. Tja. Und das trotz Tape etc. Also, sich wappnen, dass das nunmal passieren kann, Pflaster, Desinfektionsmittel etc. einpacken und Blasen schnell behandeln je nach Wirkungsweise bei euch. Mehr könnt ihr nicht tun.

In diesem Sinne: Ultreia! Was so viel bedeutet wie „Tapfer und mutig weiter“.



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