Santiago – Madrid – München
5 Uhr aufstehen, denn auf 5:20 Uhr ist das Taxi bestellt. Bestellt ja. Gekommen ist es eher 5-8 Min später, für spanische Verhältnisse sehr pünktlich. Der Taxifahrer rast dann Richtung Flughafen – weniger deshalb, weil er etwas spät war, sondern weil das spanische Autofahrer nunmal so machen 😉 Der Taxifahrer ist auf jeden Fall gut drauf, trommelt fleißig mit der Musik im Takt auf sein Lenkrad und macht seine Späße, als wir den Flughafen erreichen, in Form von: Bye bye Camino, Ciao Santiago, grinst und lacht dabei und meint feist, es triste, eh? Irgendwie habe ich das Gefühl, der macht sich etwas über die Pilger und deren Melancholie bei Abreise lustig. Gemeiner Kerl! Aber egal, mir kann es nichts anhaben, bin auch zu müde dazu, dass ich auch nur in irgendeiner Weise emotional reagieren könnte.
Auf dem Flughafen Santiagos ist alles so überschaubar, dass nicht einmal eine Stunde vor Abflug am Checkin-Schalter zu stehen völlig ausreicht. Und so ist der Rucksack schnell aufgegeben. Um 6:40 Uhr geht’s ab nach Madrid und dort mit einer Stunde Aufenthalt weiter nach München.
So ist auch dieser Camino zu Ende, genauso schnell, wie ich empfinde, wie er geplant war und gestartet hat. Schnell entschieden, schnell abgedüst, schnell mal 307 km gelaufen und nach nur 13 Tagen wieder im Flieger. Nach meiner neueren Compostela sind’s übrigens 334 km von Oviedo nach Santiago. Keine Ahnung, wie die das immer errechnen. Und ja, ich habe mir dann doch wieder meine Pilger-Dokumente geholt. Musste irgendwie sein.
Nicht so prall gefüllt wie beim letzten Mal, mein Credencial (Pilgerausweis), aber ausreichend für meine zweite Compostela:
Das lateinische Original.
Und die „sportliche“ Variante mit allen Daten.
Um 19:30 Uhr bin ich dann auch noch zur Pilgermesse, gehört irgendwie als Abschluss dazu. Und da habe ich dann auch wieder die Neustädter, Silke und Tom, getroffen. Und den Riesen-Weihrauchkessel, Botafumeiro genannt, haben sie auch wieder geschwenkt.
Nach einem guten Abschlussessen habe ich meinen Rucksack zum letzten Mal gepackt, zumindest für diesen Camino, damit es heute Morgen schnell gehen konnte. Dabei habe ich auch schweren Herzens meine Wandersocken entsorgt, die mich auch schon auf dem Camino francés begleitet haben, aber die haben es definitiv hinter sich:
Dann sage ich „Tschüss“ oder besser gesagt „Hasta luego“. Bis demnächst ?