28.07.23 – Via Podiensis 3. Tag/ 20. Lauftag

von Katja Härle

28. Juli 2023

Saugues – Le Sauvage 20,1 km

Meine gestrige Herberge war schon ok; warmherzig empfehlen würde ich sie dennoch nicht. Irgendwie ist Jean-Claude, der Herbergsvater, nicht so mein Fall. Näher beschreiben kann und will ich es gerade nicht. Seine Tochter Julie ist sehr nett und sympathisch, das Haus selbst ist es wiederum nur bedingt. Dreckig.

In Summe ist es auch zu teuer – insbes. im Vergleich mit anderen Herbergen. Egal. Ich hatte ein Bett, Essen und konnte duschen. Mehr braucht es am Ende eines Lauftages auch nicht. Riesen-Pluspunkt: ich hatte tatsächlich eine Auswahl an Betten und ich entschied mich, wenn auch geringfügig teurer, für ein Bett im 2-Bettzimmer mit eigenem Bad. Und da niemand mehr zu mir ins Zimmer kam, blieb ich alleine. Perfekt. Die Pilgergesellschaft bestand ausschließlich aus Franzosen, die sich kaum bemühten mich in ihr Gespräch einzubinden. Aber ok, die Bemühung wäre ja auch meinerseits angebracht. Ich tat es aber auch nicht. So bleibe ich erneut mit mir alleine.

Ein kurzes Gespräch findet allerdings doch statt und das zeigt mir, dass mein „Vertrauen“ belohnt wird: Einer der Franzosen sprach sehr gutes Englisch und erzählte mir, dass er auch keine Betten vorabreserviert habe. Er würde immer am Morgen für den Abend buchen. Nun gut, das ist so wie ich es auf der Via Gebennensis getan habe. Er beschreibt, dass er gestern 10 Gîtes angerufen habe, alles Absagen, bis er dieses Bett hier bekam. Ich denke mir: ok, er ist hier und ich bin hier. Und ich habe nix reserviert, sondern ich bin an der Gîte vorbeigelaufen, an der ein Schild lehnte: 4 Betten noch frei. Es hätten also noch 3 weitere Pilger auf Vertrauen hier übernachten können. Und ähnlich war es in der Gîte die Nacht davor. Und heute konnte ich mich tatsächlich sogar komplett davor bewahren, irgendeinen Anruf zu tätigen. Ich vertraute darauf, dass eine Gîte meinen Weg kreuzt, die ein Bett für mich hat. Und ich sollte recht behalten.

Heute Morgen sind es dann gefühlt zu viele Pilger auf dem Weg. Es wuselt. Und meist sieht man sich öfter. Mal machen die einen Pause und ich überhole, dann mache ich Pause und werde überholt, nur um wenig später wieder auf dem Weg an den gleichen Pilgern vorbei zu laufen.

Recht früh entscheide ich heute bereits innerlich, nicht lange und nicht weit laufen zu wollen. Und so finde ich um kurz nach 13 Uhr in einer Herberge irgendwo im Nirgendwo ein Bett.

Scheint also irgendwie ein Weg der Kontraste zu bleiben.

Exkurs: Schuhwerk

Meine Trail-running Schuhe geben leider bereits ihren Geist auf. Ich laufe wirklich sehr gerne mit ihnen, komme gut mit dem Halbschuh mit der außerordentlichen Dämpfung zurecht. Bedauerlicherweise löst sich das Mesh-Innenfutter bereits auf. Von einer stark abgenutzten Sohle ganz zu schweigen. Es wird wohl nicht mehr lange dauern und ich muss mir neue Schuhe kaufen….

Das Innenfutter meiner Brooks Trail-Running Schuhe löst sich auf
Was für ein Ausblick
„Daywalkers“ gibt es hier einige – also Pilger, die nur ihr Tagesgepäck tragen und einen Gepäckshuttle nutzen
Erneut Weggaben
Die Auberge du Sauvage en Gévaudan ist bereits zu sehen
Massives Bollwerk – um 13 Uhr ist heute Schluss mit gehen
Etappe 3/ 20. Lauftag

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