06.06.2025 – Éauze nach Lanne-Soubiran 31,3 km
Gestern war mein geplanter Arbeitstag – nix laufen. Und der Tag davor hatte ich mir selbst eine Laufpause verordnet. So bin ich nun nach 2 Tagen wieder auf dem Weg und übe mich darin, mich nicht forttragen zu lassen.
Ganz im Moment sein. Ganz das Gehen sein. Keine leichte Übung. Heute habe ich mich immer wieder daran erinnert, wenn ich merkte, dass ich in Gedanken abdriftete.
Ich spüre meine Füße, meine Fußsohlen. Die Ballen kribbeln, wirken wie aktiviert von einer Akupressur. Meine Waden sind fest. Meine Knie wirken angestrengt, sind schmerzfrei. Meine Oberschenkel sind kräftig. Rechts spüre ich ein Ziehen bis ins Kreuzbein oder ISG. Mein Bauch ist weich….
Mit einem Body-Scan hole ich mich zurück auf den Weg. Hierher zum Gehen. Ich spüre, wie sich mein Körper im Einzelnen anfühlt. Die Gedanken sind sofort weg. Auch jegliches Gefühl, das sich ab und an einschleicht. Es kommt meist ganz plötzlich. Ich würde es als Wehmut, als Melancholie beschreiben. Weswegen? Weiß ich nicht. Das Gefühl hat keinen Content, keinen Inhalt – zumindest scheint es so.
Ich spüre meinen unteren Rücken. Fühlt sich verspannt an. Meine BWS ist fast beschwerdefrei, sie rotiert im Takt meiner Schritte. Mein Nacken und meine Schultern sind fest, verspannt, verkrampft. Ein Ziehen steigt bis in den Hinterkopf und endet dort in einem dumpfen, leisen Kopfschmerz. Mein Kopf ist wie neblig. Ich schwitze.
Zurück auf dem Weg. Schritt für Schritt.
Stellplatz der letzten 2 Nächte – Campingplatz du Pouy in Éauze
Playmobil-Kunst an der Hauswand Ortsausgang von Éauze
… und am Wegeswand
Fast komme ich mir vor, als liefe ich auf der anderen Seite der Pyrenäen durch die Gegend Rioja – ich passiere heute viele Weinreben.
Die Schönheit von totem Holz.
Nach gut 12 km Frühstückspause in Manciet.
Der Ort erzählt von besseren Tagen.
Die Sonne kommt durch.
Noch zu klein zum Naschen 😉
Hier gibt es wohl was zu demonstrieren oder zu schützen 🤔
„Portrait sur le chemin“ eines Fotografen aus der Gegend:
Nogaro ist nach 24 km und um 14 Uhr erreicht.
Doch ich laufe weiter. Frank hat heute einen besonderen Platz für uns gefunden: auf dem Gelände einer Gîte d’étape – einem 300 Jahre alten Bauernhof – dürfen wir mit Hannybal stehen und werden für 18 EUR/ Person am Pilgermenü um 19 Uhr teilnehmen 🥰
Das motiviert mich außerordentlich die weiteren gut 7 km zu laufen.
Da machen mir selbst die „Achtsamkeitswege“ nichts aus (wer kommt mit möglichst sauberen Schuhen durch den Matsch?).
Mein Ziel naht.
Der Bäume hohe Hallen…
Daaaaa!
Nachdem ich heute morgen um 8:30 Uhr gestartet bin, bin ich nun kurz vor 16 Uhr mit knapp einer Stunde Pause nach 31,3 km fast noch taufrisch 😅
Etappe 15 (eigentlich 14, weil ich die Etappe nach Éauze ja nicht gelaufen bin… Wurscht, wenn juckt’s)
Genialer Stellplatz für die Nacht.
Der Kater des Hauses wollte unbedingt auf unser Auto – am liebsten auf’s Dach. Doch das gelang ihm nicht. Seine Reaktion: Fauchen 😂 und feine Kratzer auf’m Lack….
Marco bereitet unser Essen zu. Das 3-Gänge-Menü aus Suppe, Hauptgang und Nachttisch sowie reichlich Roséwein aus dem Ort war sehr lecker.
Das Gastgeber Ehepaar: Marco und Anna und Kater ?! (Name vergessen)