Sich wahrhaft menschlich zu zeigen, heißt für mich, sich mit allen Seiten zu zeigen – auch mit unseren Fehlern, Ängsten und Verletzungen. Nur dadurch werden wir ganz! Und wer wäre ich, wenn ich nicht mit gutem Beispiel voranginge?!
Dass dies nicht immer einfach ist und wie ich damit umgehe, erzähle ich in dieser Episode am Beispiel meines Perfektionismus.
Der hat sich gehörig eingeschaltet in Vorbereitung, diesen Podcast-Kanal ins Leben zu rufen.
Ganz nah und verletzlich erlebst Du mich in dieser Folge, wenn ich von meinen Selbstzweifeln und Befürchtungen berichte.
Vielleicht inspiriert Dich das und macht Dir Mut, Dich auch mehr mit Deinen unliebsamen Seiten auseinanderzusetzen.
Wenn Du lieber liest, statt Dir die Audio anzuhören, dann findest Du hier die vollständigen Shownotes:
Aller Anfang ist manchmal ganz schön schwer.
Und auch ich brauche manchmal erheblich mehr Mut, als ich vielleicht vermuten würde.
Die Sache mit der Sichtbarkeit hier auf diesem Kanal und mit der Überschrift, mich und euch wahrhaft Menschlichkeit näher zubringen und mich dadurch selber auch wahrhaft menschlich zu zeigen, das fällt mir nicht immer leicht.
Wenn ich mir mein anfängliches Herantasten an den Podcast so anschaue, dann kann ich euch eine kurze Geschichte dazu erzählen und dann versteht ihr vielleicht, was ich damit meine.
Letztendlich ist es für mich tatsächlich ein Herzenswunsch und ein Herzensanliegen, Dinge in die Welt zu tragen, die einfach menschlich sind. Also wenn ich mir so anschaue, was in dieser Welt so passiert, was auf Social Media so gepostet wird und gezeigt wird und wie wir uns gerne darstellen, wie wir uns auch im Beruf gerne zeigen, dann ist das ganz schön viel Oberfläche, findet ihr nicht?
Es ist ganz schön viel Maske, weil am Ende wollen wir uns immer von unserer besten Seite zeigen.
Es fällt uns doch ganz schön schwer, Fehler ganz öffentlich zu machen, unsere Schwachstellen zu zeigen, so dass diese jeder wirklich sehen kann, unsere Verletzungen zu offenbaren, so dass die Gefahr besteht, dass vielleicht erneut jemand genau da rein fasst. Und es ist ganz schön schwierig, eben genau die Dinge nach außen zu tragen, die wir an uns selbst gar nicht so mögen, die wir vielleicht verbessern wollen, die wir einfach nicht so lieben, wie wir sie sollten oder wie es vielleicht besser wäre.
Ich beschäftige mich, wie schon öfter mal erwähnt, schon sehr lange mit dem Thema Persönlichkeitsentwicklung.
Doch Entwicklung, Persönlichkeit sind das überhaupt die richtigen Begrifflichkeiten? Denn am Ende entwickeln wir uns zu was genau?
Wollen wir dann nur noch diese Lichtgestalt sein, also nur noch aus positiven, tollen Seiten bestehen und im Grunde gar keine Schatten mehr haben?
Ist das unsere Vorstellung von Persönlichkeitsentwicklung?
Wenn ja, dann ist das vielleicht eine große Enttäuschung, wenn ich jetzt sage, dass diese Vorstellung eine Illusion ist.
Für mich zumindest ist es ja eine Illusion.
Letztendlich glaube ich viel eher daran, dass es bei Persönlichkeitsentwicklung darum geht, erst mal – da kommt es wieder das Wort – sich der Sachen bewusst zu werden.
Also, wer bin ich und wenn ja, wie viele? Also aus welchen Anteilen bestehe ich, welche Anteile wirken in mir und welche Größe nehmen sie ein?
Manche sind vielleicht sehr stark und dominieren mein Leben, andere sind vielleicht sehr leise.
Und wenn ich von Persönlichkeitsentwicklung spreche, dann gehe ich eher diese Richtung, dass es nicht darum geht, einen Anteil irgendwie gar nicht mehr zu haben.
Ich wurde einmal auf einer Buchlesung gefragt: „du hattest doch bestimmt auch mal einen ganz schön großen Antreiber.“
Darauf musste ich so ein bisschen schmunzeln und sagen: „ich hatte ihn nicht, ich habe ihn.“
Allerdings habe ich gelernt, mit ihm besser zu leben, ihn zu verstehen, ihn anzuhören und trotzdem vielleicht manchmal was anderes zu tun, als er mir gerade ins Ohr geflüstert hat.
Und ich denke genau darum geht es.
Es geht nicht darum, unsere Schatten oder unsere Persönlichkeitsanteile, die uns vielleicht nicht immer so dienlich scheinen oder die uns vielleicht nicht immer so gefallen zu verdrängen und letztendlich abzuspalten, weil das wäre ja auch wieder nur eine Unvollständigkeit unseres Wesen.
Sondern es geht darum, unsere Vollständigkeit zu erleben, unsere Ganzheitlichkeit.
Wir bestehen nun mal aus allen möglichen Aspekten, die das Leben so bietet. Und mir persönlich fällt es auch nicht immer leicht, gewisse Schattenanteile zu zeigen.
Wie zum Beispiel den unfassbaren Antrieb, ich möchte, ja was möchte ich?
Wieso möchte ich mich eigentlich so sichtbar machen hier auf diesem Kanal, euch von mir und meinen Schattenanteilen erzählen?Was ist denn da wirklich mein Begehr?
Am Ende strebe ich vielleicht danach nach einer Gesellschaft, das ist vielleicht so mein großer Wunsch, nach einer Gesellschaft, in dem wir es einfach richtig menschlich zugehen lassen können, indem wir uns begegnen, sanftmütig in unseren Schwächen, Verletzungen und Schattenanteilen und großherzig in unseren Stärken.
Dass alles sichtbar wird, dass alles da sein kann und darf und dass wir uns als Mensch begegnen, dass wir uns nicht mehr verbergen und verstecken müssen.
Ich gebe zu, das ist Zukunftsmusik und trotzdem ist es lohnend nach irgendwas zu streben.
Und gleichzeitig ist es schon so, dass ich mich unfassbar davor fürchte, dass das, was ich hier zu sagen habe, überhaupt keinen interessiert.
Also ich bin an diesem Podcast mit sehr großen Ambivalenzen herangetreten.
Einerseits diese Sehnsucht und auch irgendwas drängt da aus mir heraus. Und andererseits die Angst davor.
Ich möchte einfach dazu einladen, sich auch mehr und mehr mit diesen Seiten zu zeigen, die wir gerne verbergen wollen, weil ich es so wichtig finde, dass sie gesehen werden dürfen, dass sie da sein dürfen.
Weil ich es an mir selber erlebe, tagtäglich.
Und weil ich weiß, wie schlecht es mir ging, als ich diese noch ganz schön weit weggedrückt habe und nicht an mich ranlassen wollte.
Auch heute habe ich noch Anteile, die ich nicht so gerne sehe und die ich wahrscheinlich impulshaft, wenn sie auftreten, erstmal wegschieben will.
So zum Beispiel, wie erkläre ich das jetzt? Und nun zurück zu meiner eingangs erwähnten Geschichte über diesen Podcast.Am Anfang, als ich mich so auf die Reise gemacht habe, mich mit dem Podcast auseinanderzusetzen, erst mal mit der Technik.
Ich musste erst mal lernen, wie mache ich das mit dem Aufnehmen, mit dem Schneiden und mit dem Ton-Verbessern und -Optimieren. Und dann war da aber auch das: wie mache ich das mit dem Aufsprechen?
Eigentlich bin ich jemand, der ganz spontan aus mir heraus unfassbar tolle Geschichten erzählen kann.
Das weiß ich, dass ich das gut kann. Tatsächlich mit einem Haken.
Ich bin kein ‚ich fasse mich mal kurz‘.
Ich finde, das bewundernswert, wenn Menschen Dinge wirklich so schön vollständig verständlich auf den Punkt sagen können und dafür nicht viele Worte brauchen. Das finde ich unglaublich faszinierend. Allerdings bin ich da noch nicht. Noch nicht oder vielleicht auch nie. Ich weiß es nicht.
Heute bin ich jemand, die Geschichten blumig und ausgeschmückt erzählen kann.
Ich benutze viele Bilder, viele Metaphern, Zitate. Und ich denke, das gelingt mir durchaus anregend. Trotzdem weiß ich, das gefällt nicht jedem, weil ich einfach eine ganz schöne Menge an Worten verwende.
Das heißt, ich liebe die Sprache und ich mag die Vielseitigkeit der Worte, die sie zum Ausdruck bringen. Gleichzeitig weiß ich auch, Sprache ist durchaus beschränkt, weil sie kann nicht alles beschreiben. Manchmal geht sie einfach fehl.
Und trotzdem möchte ich gewisse Dinge beschreiben können und dafür braucht es dann halt manchmal einen Haufen Worte, weil es nicht einfach geht.
Zumindest nicht für mich.
Mich damit zu zeigen und auch zu sagen: Hey, ich weiß, ich bin eine ganz schöne Laberbacke.
Das fällt mir nicht so leicht.
Es fällt mir deswegen nicht leicht, weil ich eigentlich schon sicher sein kann, dass es nicht jedem gefällt.
Und ich weiß, dass es in der virtuellen Welt ganz schön schnell mit Urteilen, Kritik und mit Bewertungen, oft mit unschönen Worten zugeht. Klar, wir drücken auch Wertschätzung aus. Wir lieben den Daumen nach oben. Wir hören gerne schöne Worte.
Und gleichzeitig ist genau halt auch das Gegenteil die Wahrheit. Licht und Schatten.
Ich habe Licht und Schatten in mir und es wird Licht und Schatten als Rückmeldung geben.
Und ich habe ein bisschen Angst vor den Schatten. Ich sage es euch ganz ehrlich: Ich habe ein bisschen Angst vor unschönen Worten, Urteilen, Bewertungen, die mich treffen und verletzen.
Natürlich kann ich mich davor schützen, indem ich es ja einfach nicht lese.
Aber dann entgeht mir halt auch die lichtvolle Seite.
Dann entgeht mir halt auch das, was vielleicht wertschätzend ist, was vielleicht mit schönen Worten und mit netten Worten ausgedrückt in meine Richtung geht.
Licht und Schatten, das gehört zum Leben dazu.
Und wir kommen gut mit Licht klar, zumindest die Allermeisten, und weniger gut mit Schatten.
Dabei zitierte Nelson Mandela bei seiner Antrittsrede bereits die klugen Worte von Marianne Williamson aus ‚Return to Love‘, „Es ist nicht unser Schatten, vor dem wir uns am meisten fürchten. Es ist unsere Größe.“
Ja, vielleicht ist es so. Und ich hatte auch wirklich Phasen in meinem Leben, in denen ich tatsächlich nur meine Schattenseiten gesehen habe und nicht wirklich mein Licht.
Ich hatte auch in Vorbereitung dieses Podcasts und auch der vorhergehenden Erkenntnis, dass ich mich auf Stressbewältigung und Burnout-Prävention fokussieren bzw. spezialisieren möchte, und damit sichtbar werden will.
Nur so erfahren Menschen davon, die sich hier Impulse und Inspirationen – oder was auch immer – holen möchten. Es war also klar, dass ich das ja irgendwo in die Welt bringen muss, weil wenn ich das daheim für mich im stillen Kämmerchen mache, hilft es überhaupt niemanden.
Und sofort kamen Selbstzweifel auf.
„Okay, du willst sichtbar werden mit deiner Message, aber was hast du eigentlich zu sagen? Was hast du zu bieten, was nicht schon hundertfach gesagt worden wäre, was nicht schon millionenfach da ist, Coaches über flutenden Markt?“
Ich übertreibe jetzt mal so ein bisschen, aber wahrscheinlich stimmt das sogar.
„Warum also du auch noch? Warum braucht es dich noch?“
Obwohl ich schon seit einigen Jahren selbstständig bin, als Wegbegleiterin und Coach, hat mich das ganze Thema, mich neu aufzustellen und mich dabei wirklich sichtbarer zu zeigen, richtig in Stress gebracht.
Ich bin ordentlich in eine Selbstwertkrise gerutscht und ich möchte auch nicht behaupten, dass die schon vorbei wäre.
Also es ist schon auch so ein Vibrieren in mir und ich stell mir die Frage: „interessiert es wirklich jemand, was ich zu sagen habe?“
Und was ist, und das ist für mich tatsächlich noch schlimmer als ein schlechtes Feedback, was ist, wenn überhaupt niemand meinen Podcast-Kanal abonniert?
Ich bin ehrlich, das würde mich richtig treffen.
Ich bin ein Mensch, der genauso fürchtet wie wahrscheinlich ganz viele von uns, nicht irgendwie dienlich sein zu können, für nichts gut zu sein.
Wahrscheinlich kennen viele von euch das und tragen den Wunsch in sich, wirksam sein zu können, einen Unterschied zu machen, also wirklich einen Beitrag leisten zu können. Auf welcher Art und Weise auch immer, man muss nicht dazu immer Wegbegleiter und Coach sein, es gibt vielfältige andere Formen. Also der Bäcker backt Brot, Brot, das wir essen, das wir als Grundnahrungsmittel brauchen oder das zumindest vielen als Grundnahrungsmittel dient.
Letztendlich dient alles, was wir tun, der Allgemeinheit.
Und was ist, wenn ich etwas zu, was überhaupt niemand interessiert?
Was dann?
Dann hat meine Arbeit überhaupt gar keinen Wert.
Was bedeutet das dann für mich?
Bin ich dann wertlos?
Ich wollte mich damit zeigen, weil aller Anfang ist manchmal schwer und ich musste wirklich über diese Klippe steigen, springen, hüpfen oder mich vielleicht auch in den freien Fall begeben zu sagen und ich tue es trotzdem.
Trotz dieser Ängste, weil ich glaube:
Das macht Mut aus, nicht die Angst besiegen zu wollen und dann erst loszulegen, sondern trotz der Angst, sich Schritt für Schritt vorzuwagen.
Und die Sache der Sichtbarkeit hat einen ganz großen Haken, nämlich der, ich kann es nicht mehr zurücknehmen.’Was gesagt ist, was geschrieben ist, ist gesagt worden, ist geschrieben. Ich kann es insofern nicht mehr zurücknehmen, weil dann wisst ihr es. Ich habe es erzählt, ihr habt es gehört, ihr seid meine Zeugen.
Aber auch das hat eine unglaubliche Kraft in sich, nämlich die Kraft, mich wahrhaft menschlich zu zeigen.
Und wer mich darin verletzen will, wer mich damit mit bösen Worten beschimpften will oder vielleicht seinen eigenen Frust an mir abladen muss, der wird es tun so oder so, ob ich mich mit meiner Verletzung zeige oder nicht.
Ich glaube, mir ist einfach nur wichtig, Mut zu machen.
Verletzungen oder Wunden und Ängste oder so heißen nicht, dass ich sie verbergen muss, damit mich keiner verletzen kann.
Wenn wir mal ehrlich sind, selbst wenn wir unfassbar viel tun, um unsere Ängste und unsere Verletzungen, unsere Wunden zu verbergen, wir sind ja trotzdem verletzbar.
Also selbst wenn ich jetzt diese Podcastfolge nicht gemacht hätte, mich hätten ja trotzdem, ich sage jetzt mal, die kritischen Kommentare verletzt. Das müssen ja nicht mal böse Worte sein. Es reicht ja schon, wenn ich kritisiert werde.
Ja, das tut weh.
Das kratzt erst mal am Selbstverständnis, am Selbstbild, an dem, was man tut.
„Mach ich es richtig? Ist es überhaupt gut genug? Soll ich damit weitermachen oder besser aufhören?“
Ich denke, ich kann wahrhaft Menschlichkeit nur dadurch zeigen, indem ich euch tatsächlich auch meine Befürchtungen zeige.
Und zwar nicht, wenn alles schon längst vorbei ist und ich darüber hinweg bin und ich es irgendwie überstanden und geschafft habe, weil das tun ganz viele meiner Kollegen. Nicht falsch stehen, ich möchte damit niemanden kritisieren. Es ist auch völlig in Ordnung. Nicht jeder muss sich mit seinen Verletzungen und seinen Wunden zeigen im Moment dessen, wo er sie empfindet.
Und gleichzeitig merke ich, es ist nicht mein Weg.
Mein Weg ist einfach dieses wirkliche „Ich bin da, mit allem, was mich ausmacht“.
Und ja, ich habe auch schlechte Tage. Ja, ich bin auch manchmal gestresst.
Die letzten Wochen waren für mich echt stressig und unfassbar herausfordernd, mich neu zu definieren, aufzustellen, zu zeigen, zu präsentieren, ein neues Design zu finden, eine neue Optik auf meiner Website und den Podcast zu starten. Ich habe gemerkt, wie heftig da auch mein Perfektionismus wieder in Erscheinung trat.
Ich möchte es perfekt machen.
Es soll perfekt sein.
Das Gute daran ist, dass ich diesen Anteil zwischenzeitlich sehr, sehr schnell spüre.
Aha, da ist er wieder.
Mein perfekter Peter, der immer alles total super machen möchte.
Ich habe meinen Persönlichkeitsanteil Namen gegeben.
Die haben auch alle eine Erscheinung.
Es gibt zum Beispiel noch die rechthaberische Rita und die traurige Trine.
Also ich habe nicht nur männliche Anteil, ich habe auch weibliche.
Und ich gehe mit denen in Kontakt und dann sage ich, okay, ich weiß, es soll perfekt sein. Und das ist es gerade nicht.
Ihr wisst es vielleicht, die beste Gegenwehr des Perfektionisten ist, ins Tun zu kommen.
Weil, wenn du darauf wartest, dass es perfekt ist, bevor du dich zeigen möchtest, dann wirst du nie so weit sein.
Du wirst immer zaudern, du wirst immer zurückhalten. Und zwischenzeitlich weiß ich, das möchte ich nicht.
Ich möchte lieber einen Schritt gehen und die Dinge schon mal nach außen bringen, die wichtig für mich sind, die ich sagen will, die ich machen will, die ich angehen möchte.
So auch meine Website, die ziemlich kunterbunt derzeit aussieht.
Ja, ich bin nicht perfekt.
Meine Website ist es nicht, mein Podcast wird es auch nicht sein.
Und ich schätze mal die Themen, wie ich sie darstelle, auch nicht. Mir fällt im Nachgang immer wieder noch was ein. „Ah, das hätte ich noch sagen wollen oder ich hätte es noch so sagen können.“
„Ah, das wäre ein gutes Beispiel gewesen.“
Okay, aber es ist mir nicht eingefallen. War in dem Moment nicht da, war in dem Moment einfach nicht präsent. Und ich habe sogar – ich geb es offen und ehrlich zu – anfänglich meine Podcastfolgen vorgeschrieben und habe sie doch dann tatsächlich abgelesen.
Oje, was soll ich sagen? Das wirkte zum Teil ganz schön schal und hohl. Das ist so ziemlich genau das, was ich dann gemerkt habe: Wenn ich mich deckle, weil ich es allen recht machen will, weil ich irgendwo versuche, es perfekt zu machen, damit überhaupt gar kein Angriffspunkt da ist – und mal ehrlich, diesen Zustand gibt es ja ohnehin nicht – dann habe ich gar keine Menschlichkeit mehr, dann ist überhaupt gar keine Spannung mehr in meiner Stimme. Es ist nicht mehr aufgeladen mit dem Moment des Jetzt, mit dem, was jetzt gerade durch mich hindurch fährt, es ist nicht mehr frisch.
So viel zu dem Thema.
Ich habe mich getraut, mich damit zu zeigen. Ich weiß nicht, ob es euch gefallen hat und wie es bei euch angekommen ist.
Es wird immer wieder solche Folgen geben, wo ich aus meinem Nähkästchen plaudere und euch von meinen Schatten, von meinen Schwierigkeiten erzähle, euch darin teilhaben lasse, dass wir alle letztendlich wahrhaft menschlich sind und eben aus allem bestehen.
Aus Licht und Schatten, aus Stärken und Schwächen, aus tollen Persönlichkeitsanteilen, die wir lieben mögen, die wir angenommen haben und aus Persönlichkeitsanteilen, die uns immer wieder mal auf die Füße treten und wir sie eigentlich gar nicht so gerne haben.
Aber wir sind nun mal erst komplett, wenn wir alle an den Tisch gesetzt haben und gesagt haben, okay, nicht jeden von euch mag ich bis ins Letzte, aber ich bin froh, dass ihr da seid und dass wir jetzt gemeinsam essen und vielleicht das ein oder andere durchsprechen können.
Vielleicht hilft ihr dieses Bild.
Danke für dein Lesen und bleib wahrhaft menschlich.
Deine Katja, ciao!