Mein neues Podcast-Kurzformat „Impuls“ soll dir als Inspiration dienen, in dir andere Sichtweisen und Perspektiven eröffnen dürfen und dich zum Nachdenken anregen. Schau, was sich mit dem Impuls in dir bewegt. Und vielleicht zeigen sich neue Wege und Ideen für dein Leben. Damit du kraftvoll und mutig deinen eigenen Weg gehen kannst.
Oder es war einfach nur eine schöne Geschichte 🙂
In diesem Impuls geht es um wirkliches Zuhören. Momo war einzigartig darin.
Kennst du den Unterschied von hören und zuhören? Hörst du einem anderen Menschen wirklich zu?
Oder bist du schon dabei, deine Antwort zu formulieren?
Und hast du bereits erfahren, wie heilsam es sein kann, wenn dir ein Mensch wirklich seine Aufmerksamkeit schenkt?
Erfahre im heutigen Impuls, was wir von Momo lernen können und vielleicht gibt dir die Geschichte einen Denkanstoß oder du möchtest es gleich einmal ausprobieren 🙂
Wenn Du lieber liest, statt Dir die Audio anzuhören, dann findest Du hier die Shownotes:
Heute mit einem Impuls, wie heilsam es sein kann, wenn Menschen uns wirklich zuhören.
Was die kleine Momo konnte wie kein anderer, das war zuhören.
Das ist doch nichts Besonderes, wird nun vielleicht manch einer sagen, zuhören kann doch jeder.
Aber das ist ein Irrtum.
Wirklich zuhören können nur ganz wenige Menschen. Und so wie Momo sich aufs Zuhören verstand, war es ganz und gar einmalig.
Momo konnte so zuhören, dass dummen Leuten plötzlich sehr gescheite Gedanken kamen. Nicht etwa weil sie etwas sagte oder fragte, was den anderen auf solche Gedanken brachte.
Nein, sie saß nur da und hörte einfach zu, mit aller Aufmerksamkeit und aller Anteilnahme.
Dabei schaute sie den anderen mit ihren großen dunklen Augen an und der Betreffende fühlte, wie in ihm auf einmal Gedanken auftauchten, von denen er nie geahnt hatte, dass sie in ihm steckten.
Sie konnte so zuhören, dass ratlose oder unentschlossene Leute auf einmal ganz genau wussten, was sie wollten.
Oder dass Schüchterne sich plötzlich frei und mutig fühlten. Oder dass Unglückliche und Betrückte zuversichtlich und froh wurden. Und wenn jemand meinte, sein Leben sei ganz verfehlt und bedeutungslos und er selbst nur irgendeiner unter Millionen, einer auf den es überhaupt nicht ankommt und er ebenso schnell ersetzt werden kann wie ein kaputter Topf und er ging hin und erzählte alles das der kleinen Momo, dann wurde ihm noch während er redete auf geheimnisvolle Weise klar, dass er sich gründlich irrte, dass es ihn genauso wie er war unter allen Menschen nur ein einziges Mal gab und dass er deshalb auf seine besondere Weise für die Welt wichtig war.
So konnte Momo zuhören.
(Aus Michael Ende „Momo“)
Vielleicht kennst du sie noch. Ich habe bei der Geschichte immer gleich Radost Bokel im Kopf – damals vielleicht 9 Jahre alt – mit ihrem lockigen Kopf und ihren großen runden Augen. Und ich kann mir förmlich vorstellen, wie sie vor mir sitzt und mich mit ihren Augen anschaut, so dass ich fast in ihren Augen ertrinken kann und ich richtig spüren und fühlen kann, wie sehr sie mir zuhört.
Wie oft hörst du Menschen genau so zu, dass du ihren Worten lauschst und ganz dem zuschaust, was sich vor dir entfaltet, ihnen dabei als Zeuge dienst und ihnen erlaubst, sich ihren Gedankengängen ganz selbst hinzugeben?
Oder ertappst du dich ganz oft dabei, wie du innerlich schon deine Geschichte aufbaust, wie du vielleicht bereits eine Antwort formulierst und ganz ungeduldig bist, weil du selbst etwas erzählen willst?
Wie oft bist du so uneingeschränkt für einen anderen Menschen da und hörst zu?
Stellst deine Geschichte und das, was du erzählen magst, ganz hinten an, so dass du es gar nicht mehr hörst, es gar nicht mehr mitbekommst, dass da noch etwas anderes in dir ist, sondern dich leerst und öffnest für all das, was dein Gegenüber sagt?
Hast du schon mal erfahren, wie heilsam es ist, wenn dir jemand so zuhört?
Vielleicht magst du es heute mal ausprobieren, selbst derjenige zu sein, der so zuhört, dass sich beim anderen all das entfalten kann, was vielleicht sonst unter der Oberfläche bleibt.
Ich wünsche dir einen schönen Tag.