Stressbewältigung

Durch Stressbewältigung
langfristig aus der Stressspirale?

Stress ist heutzutage allgegenwärtig und scheint nach wie vor fast schon als Statussymbol zu gelten. Nicht gestresst zu sein, wird als Mangel an Engagement oder Ernsthaftigkeit interpretiert, oder es tritt die Fantasie auf, nicht wichtig zu sein. Daher sind Stressbewältigungsmethoden und Entspannungstechniken zu einem wachsenden Trend geworden, mit dem Ziel, den alltäglichen Stress zu managen.

Doch wir vergessen oft, dass Stress ursprünglich eine physiologische Notfallreaktion ist – eine Kampf-oder-Flucht-Reaktion, die uns in bedrohlichen Situationen helfen soll. Wenn wir jedoch täglich in stressige Situationen geraten, versetzen wir uns in einen Zustand, der auf Dauer unsere Gesundheit gefährdet. 

Statt nur kurzfristige Lösungen zu suchen, sollten wir langfristig anstreben, Stress dort zu vermeiden, wo er entsteht – in unserem Inneren. Denn die Umstände allein sind nie nur verantwortlich für unseren Stress.

Ich unterscheide deshalb zwischen reaktiver und proaktiver Stressbewältigung:

• • Reaktive Stressbewältigung bezieht sich auf Maßnahmen, die helfen, mit Stress umzugehen, sobald er auftritt. Das bedeutet, die Anzeichen von Stress zu erkennen und geeignete Bewältigungsstrategien anzuwenden.
  • Proaktive Stressbewältigung oder Stressvermeidung bedeutet, die Ursachen von Stress zu verstehen und diesen Ursachen direkt entgegenzuwirken. Dies sollte langfristig dazu führen, dass Stress gar nicht erst entsteht.

Um aus der Stressspirale auszusteigen, ist es entscheidend, sowohl Verhaltensweisen zum Stressabbau zu erlernen als auch die individuellen Ursachen für Stress zu erkennen und anzugehen.

Mental gesund bleiben
durch Stressabbau und Stressvermeidung

Stress erkennen & Ursachen verstehen: Die grundlegende Basis

Stress ist die körperliche Reaktion auf Situationen, die als Bedrohung oder Belastung empfunden werden. In solchen Momenten schüttet der Körper Hormone wie Adrenalin und Cortisol aus, um uns auf eine schnelle Reaktion vorzubereiten. Kurzfristiger Stress kann die Leistung steigern und motivierend wirken, während langfristiger oder chronischer Stress ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen kann, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlafstörungen und psychische Beschwerden.

Es ist entscheidend, die Anzeichen von Stress zu erkennen, um rechtzeitig geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Langfristig ist es jedoch genauso wichtig, die Ursachen des Stresses zu verstehen. Stress entsteht nicht nur durch äußere Umstände, sondern auch durch unsere individuelle Wahrnehmung und Bewertung dieser Umstände.

Nur, wer Stress bereits beim Entstehen erkennt, kann ihm effektiv entgegenwirken und nur, wer ein Verständnis der eigenen „Stressmuster“ besitzt, kann Ereignisse anders bewerten und somit proaktiv Stress vermeiden.

Stress abbauen & Stress entgegnen: Strategien zur Stressbewältigung

Um den negativen Auswirkungen von Stress entgegenzuwirken, ist es entscheidend, effektive Bewältigungsstrategien zu entwickeln.
Indem man unterschiedliche Stressbewältigungsmethoden ausprobiert und diejenigen auswählt, die den eigenen Bedürfnissen am besten entsprechen, lässt sich Stress wirksam reduzieren und das Wohlbefinden steigern.

Mögliche Stressbewältigungsmethoden sind:

• • Entspannungstechniken: Dazu gehören progressive Muskelentspannung, Atemübungen, Yoga, Meditation und Autogenes Training.
  • Körperliche Aktivität: Regelmäßige Bewegung wie Spaziergänge, Joggen, Schwimmen, Tanzen oder Fitnesskurse kann Stress abbauen und das Wohlbefinden steigern.
  • Hobbys und Interessen: Das Ausüben von Hobbys wie Lesen, Malen, Kochen, Gärtnern, Musizieren oder Handwerken kann eine angenehme Ablenkung bieten und Stress reduzieren.
  • Soziale Unterstützung: Der Austausch mit Freunden, Familie oder Unterstützungsgruppen kann dazu beitragen, Stress abzubauen und ein Gefühl der Verbundenheit und Unterstützung zu fördern.
  • Zeitmanagement: Die Organisation des Tages und das Setzen von Prioritäten können helfen, Stress zu reduzieren, Zeiten für Entspannung einzuplanen und Aktivitäten sinnvoller zu strukturieren.
  • Entspannende Aktivitäten: Dazu gehören das Hören beruhigender Musik, das Lesen eines Buches, das Betrachten der Natur oder das Genießen eines warmen Bades.
  • Gesunde Lebensweise: Eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf, das Vermeiden von übermäßigem Alkohol- und Nikotinkonsum sowie die Reduzierung von Koffein können dazu beitragen, Stress zu reduzieren.
  • Achtsamkeit und Selbstfürsorge: Das Praktizieren von Achtsamkeit und Selbstfürsorge, einschließlich positiver Selbstgespräche, Selbstreflexion und dem Setzen von Grenzen, kann helfen, Stress abzubauen und das Selbstbewusstsein zu stärken.

Doch Vorsicht: Wenn dieselben unbewussten Antreiber unsere Stressbewältigungsstrategien bestimmen, kann dies leicht zu einer neuen Stressquelle werden. Deshalb ist es entscheidend, sich auch mit den tieferliegenden Ursachen von Stress auseinanderzusetzen, um langfristig resilient zu werden und zu bleiben.

Stress vermeiden: Der proaktive Ansatz

Stressvermeidung bedeutet, nicht nur auf Stress zu reagieren, sondern proaktiv die tieferliegenden Stressauslöser zu erkennen und zu reduzieren. Häufig liegen die Ursachen für Stress in unbewussten inneren Antreibern wie Perfektionismus, dem Bedürfnis nach Anerkennung oder dem Drang, es allen recht machen zu wollen. Auch fest verankerte Glaubensmuster wie „Ich muss immer stark sein“ oder „Nur wer hart arbeitet, ist wertvoll“ sowie Konditionierungen aus der Kindheit und gesellschaftliche Prägungen spielen eine große Rolle. Diese inneren Muster führen dazu, dass wir bestimmte Situationen als besonders belastend erleben.
Indem man diese Auslöser bewusst wahrnimmt und gezielt verändert, kann man verhindern, dass Stress überhaupt entsteht.

Was bedeutet das genau?

Zum besseren Verständnis gebe ich Dir ein konkretes Beispiel:

Ein häufiger innerer Antreiber ist der Drang nach Perfektionismus – der Glaubenssatz „Ich muss alles perfekt machen, um anerkannt zu werden.“ Dieser Gedanke entsteht oft durch frühkindliche Prägungen oder gesellschaftliche Erwartungen, die vermitteln, dass Fehler inakzeptabel sind. Im Alltag kann dieser Antreiber dazu führen, dass selbst kleine Aufgaben, wie das Schreiben einer E-Mail oder die Vorbereitung einer Präsentation, als enormer Druck empfunden werden. Der Perfektionsanspruch treibt Dich an, übermäßig viel Zeit und Energie in jede Kleinigkeit zu investieren, aus Angst, nicht den eigenen oder fremden Erwartungen zu entsprechen.

Die Bewertung der Situation – etwa die Angst, eine unvollkommene Arbeit abzuliefern – führt dann zu einer übertriebenen Stressreaktion. Anstatt die Aufgabe als machbar und gut genug zu betrachten, entsteht bei Dir dann das Gefühl, dass alles auf dem Spiel steht, wenn nicht absolute Perfektion erreicht wird. Dies löst einen intensiven inneren Stress aus, obwohl die objektive Situation dies nicht rechtfertigt.

Durch meinen proaktiven Ansatz der Stressvermeidung lernst Du, diesen Antreiber zu erkennen und zu hinterfragen. Anstatt jede Aufgabe als potenziell „stressig“ zu bewerten, könnte die Neubewertung lauten: „Ich gebe mein Bestes, aber Perfektion ist nicht nötig.“ Diese Änderung im Denken führt dazu, dass die Stressquelle bereits im Vorfeld entschärft wird und der Druck, der aus dem inneren Antreiber resultiert, abnimmt.

Indem man die zugrunde liegenden Glaubenssätze erkennt und neu bewertet, kannst Du also proaktiv verhindern, dass Stress entsteht – bevor er überhaupt in den Alltag eingreift.

Warum Coaching bei Stress hilfreich sein kann

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