Wir alle tragen Verantwortung

22. April 2024

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Emotional sehr bewegt appelliere ich an unser aller Verantwortungsbewusstsein – wir alle sind für den Stress, den wir gesellschaftlich empfinden, verantwortlich.
Denn, wieviel Raum besteht wirklich für Nicht-mehr-Können, für ein Nein, für Emotionen im Allgemeinen?
Der Appell geht vor allem in Richtung Unternehmen: es wird Zeit, dass wir umdenken und Raum schaffen für Menschlichkeit am Arbeitsplatz  – nur gesunde Menschen, die sich wohlfühlen, sind auf Dauer leistungsfähige Mitarbeiter.

 

Wenn Du lieber liest, statt Dir die Audio anzuhören, dann findest Du hier die vollständigen Shownotes:

 

Hallo und herzlich willkommen zu meinem Podcast Kanal und ich muss schmunzeln, ich muss schmunzeln, weil ich bin eigentlich total wütend und ich weiß noch nicht so genau, ob das wirklich die beste Voraussetzung ist für diese Podcastfolge und trotzdem merke ich jetzt gerade so viel Energie in mir, um über dieses Thema zu sprechen, dass ich gedacht habe, ja, wenn nicht jetzt wann dann.

Ich bin verärgert, warum?

Einen Schritt zurück.

Ich hatte eben ein Gespräch mit einer Person. Da ging es darum, dass ich nachfragen wollte, ob dieser Mensch bereit ist, über den Burnout zu sprechen, den er selbst erlitten hat und über die Erfahrungen, wie er heute damit umgeht und lebt.
Und die Aussage war, völlig legitim, er möchte nicht öffentlich über seine Geschichte sprechen, weil das ist was sehr Intimes, ist total legitim und auch sehr nachvollziehbar.
Nur hat mich dann der Teilsatz, der dann hinterher folgte, ganz schön in Rage versetzt und nicht in Rage gegenüber der Person, sondern, naja, ihr werdet es gleich selber hören.

Der nachfolgende Teilsatz war: keiner in meinem geschäftlichen Umfelder weiß davon, weil ich genau weiß, wie Arbeitgeber, darauf reagieren.

Ich muss mich etwas zurückhalten, um nicht zu explodieren, ich sage es euch ganz ehrlich.
Natürlich ist das die Realität, das ist mir bewusst.
Was mich so verärgert ist: Wie viele Anzeichen brauchen wir als Gesellschaft, bis wir lernen und anerkennen, dass das nicht eine Sache von Minderheiten ist, dass das nicht etwas ist, von dem wir ausgehen dürfen, es betrifft nur ein paar Personen und die können wir ja aussortieren?

Warum können wir als Gesellschaft nicht über diesen rosaroten Elefanten, der mitten im Raum steht, sprechen?

Okay, wir tun es, Zeitungen berichten darüber, Menschen wie ich labern darüber, aber was ändert es, wenn es nichts in unseren Herzen ändert, wenn es nichts in unseren Unternehmen ändert, was ändert es, wenn sich nichts ändert? Okay, das ist ein merkwürdiges Satz.
Ich muss gerade etwas runterkommen, das wühlt mich auf und ich finde es gut, dass es mich aufwühlt, weil es zeigt mir auch, dass es mir wichtig ist.
Und so ein Stück weit macht mich das auch echt traurig, merke ich gerade, weil manchmal halte ich uns Menschen wirklich für eine sehr dumme Rasse. Tut mir leid, heute ist wirklich mein Frust dran. Für eine dumme Rasse, wir lernen so unfassbar zäh, bis wir Dinge erkennen, bis wir darauf reagieren, bis wir verstehen, dass es Zeit ist, umzudenken. Wie viel muss noch alles kaputt gehen, bis wir das endlich verstehen? Und eigentlich kann ich mir die Antwort selber geben.
Die allermeisten Menschen verändern sich erst dann, wenn der Leidensdruck so groß geworden ist, dass im Gewöhnlichen stecken zu bleiben keine Option mehr ist.
Wir neigen einfach dazu, in unsere Komfortzone zu bleiben und die Komfortzone, obwohl sie Komfortzone heißt, ich finde das Wort ehrlich gesagt auch gar nicht mal unbedingt so passend, weil ganz oft haben wir wenig Komfort in unserer sogenannten Komfortzone.
Es ist einfach das bekannte Übel.

Die allermeisten bleiben in ihren Situationen hängen, obwohl sie sehr genau spüren, dass es ihnen nicht gut geht.
Das bekannte Übel…

Stell dir eine Beziehung vor zwischen zwei Menschen, die sich gegenseitig ganz oft wehtun. Man nennt sie auch toxische Beziehungen. Also wo einfach die gegenseitigen Verletzungen sich so bedingen, dass das eine zum anderen führt. Toxische Beziehungen bedeuten einfach, man tut sich dauerhaft in der Regel nicht gut.
Warum gehen diese Menschen aus diesen Beziehungen nicht raus?
Ja, weil wir es kennen, exakt. Ganz oft ist es eben das, was wir vielleicht in der Kindheit schon kannten. Schwierige Beziehungen oder eben Dinge, die so abgelaufen sind. Das ist das bekannte Übel. Aber ist es Bitteschön Komfort? Ich finde nicht, dass es Komfort ist.
Also das Wort Komfortzone passt für mich nicht, um das einfach mal an der Stelle zu erwähnen.

Aber zurück zum Thema.

Eigentlich ging es um das Thema der Verantwortung, die wir alle tragen.

Ja, ich sage immer, ein Burnout und Stress entsteht in dir. Die Ursache liegt in dir. Natürlich ist es so.
Und trotz allem und nur um das zu vollenden, bei dir fängt es an. Ich spreche natürlich jeden Menschen an. Bei jedem einzelnen fängt es an. Jede Veränderung beginnt in Menschen. Jede Veränderung setzt voraus, dass etwas im Menschen passiert und anders wird oder sich anders darstellt. Ein Mensch beginnt eine Veränderung und dann sollte es wie Domino Steine andere mitreißen. Idealerweise. Und trotzdem finde ich, wir Menschen machen die Gesellschaft aus.

Wir Menschen machen Unternehmen aus.

Wenn es in unseren Köpfen nur ein Stück weit ankommt- also in meinem privaten Umfeld mache ich das so – aber im geschäftlichen Kontext mache ich das ganz anders, weil da wird es nicht gelebt und da wird es auch nicht gewollt, verändert sich dort nichts.
Ich mag es vielleicht in meinem privaten Umfeld anders sehen und vielleicht dort auch auf Stress reduzierte Umgebung oder auf Beziehungen und auch im Umfeld achten, das mir möglichst wenig Stress macht. Da mag ich vielleicht darauf achten, aber im Beruf tue ich es nicht.
Oder noch anders ausgedrückt.
Ich mag vielleicht im Beruf auch auf mich achten, Grenzen setzen und letztendlich auf meine Bedürfnisse hören. Aber öffentlich reden darüber tue ich nicht.
Oder wieder anders gesagt, wenn ich nicht darüber reden kann, dass Burnout ein Teil meiner Geschichte ist, wenn ich nicht darüber reden kann, dass ich einen Burnout erlebt habe, wohlwissend, dass diese, ich sage mal, Mechanismen, die dazu geführt haben, weiterhin da sind und dass ich jeden Tag damit in Auseinandersetzung gehe, in Kontakt gehe, in ein miteinander Leben gehe, wenn ich all das nicht öffentlich machen kann, wenn ich all das nicht zeigen kann, wie authentisch bin ich dann?

Hier sind wir wieder bei dem Punkt der Schein und das Sein.

Bin ich schon oder scheine ich nur?

Unternehmen haben eine Verantwortung.
Jeder Einzelne hat eine Verantwortung.
Die Verantwortung beginnt in jedem Einzelnen und hört auf der obersten Ebene der politischen Systeme auf und dazwischen liegen eine unfassbar große Zahl von Organisationen in jeder Größe. Jedes Unternehmen hat die Verantwortung, sich diesem Thema anzunehmen. Denn Stress ist keine Sache von einer Minderheit. Stress erleben wir so ziemlich alle.
Und wie ich schon mal beschrieben habe, Stress ist per se erst mal eine völlig normale körperliche Reaktion, Angriff-Flucht-Reaktion.
Ja, etwas im Außen wird als Notsituation erkannt und alles in uns versetzt uns in Alarmbereitschaft. So weit so gut.
Das Problem ist nur, wie oft sind wir Menschen wirklich in einer Notsituation, dass es diese Reaktion, diese körperliche Reaktion wirklich notwendig macht? Wie oft?
Also vielleicht ein Notarzt – und Gott bewahre, dass der innerlich in eine Notsituation gerät, er sollte ruhig bleiben können.

Also wie oft erleben wir Menschen Notsituationen, die eine Flucht- und Angriffreaktion unseres Körpers erklärbar machen würde?

Nicht mal im Ansatz so oft, wie wir es empfinden. Und das ist für mich die eigentliche Aussage.
Wir erleben so oft Stress und Stress ist für so viele Krankheiten der Grund.

Anspannungen z.B. Wenn ich Stress empfinde, es ist nicht nur ein körperliche oder ergonomische Mißhaltung, die mich in eine Verkrampfung bringt, sondern es ist der Stress, den ich empfinde. Ich spann ja alles an. Das ist die typische Reaktion des Körpers, Angriff, Flucht. Klar, mache ich dann alles irgendwo bereit zum Sprung nach vorne oder nach hinten, je nach dem. Da hänge ich nicht mehr entspannt und lasch und locker in meinem Sitz. Nein, da bin ich angespannt.

Verspannungen, Störungen im vegetativen Nervensystem. Ich habe Bluthochdruck, ich habe Probleme mit meinem Herz, vielleicht sogar ein Tremor oder ein Tinnitus. Das sind alles Zeichen von Stress – ganz oft zumindest. Nicht immer, aber sehr häufig.

Wann lernen wir endlich, dass das ein Riesenthema ist in unserer Gesellschaft und dass wir allesamt durch all das, wie wir leben, das erschaffen?

Unsere Welt ist schnelllebig. Die Anforderungen immer mehr und immer vielzahliger und immer schneller und größer und gewaltiger. Ein Ziel jagt das nächste. Haben wir das Umsatzziel vom letzten Jahr erreicht oder sogar übererreicht, dann gibt es heute noch ein höheres Ziel. Es hört nie auf.
Auf der einen Seite mag das vielleicht schön sein, weil es motiviert und letztendlich auch im Grunde unsere Leistung anspornt.
Das ist schon in Ordnung, aber wir haben jegliches Maß verloren. Wir leben in einer leistungsorientierten Gesellschaft. Wir üben in vielerlei Hinsicht Druck aus.
Weil, ich sage allgemein wir, weil wir das als Gesellschaft tun, weil wir das in Unternehmen tun, weil wir das als Vorgesetzte tun, weil wir das als Menschen tun.

Wir üben Druck aus, auf uns selbst und auf die Menschen in unserem Umfeld.

Und wir merken es nicht einmal. Und die Unternehmen haben eine ganz signifikante Verantwortung in diesem Spiel, genauso wie die Schulen übrigens. Und es wird Zeit, dass wir umdenken.

Menschenskind.

Wenn das jetzt nicht fürchterlich im Mikrofon klingen würde, würde ich jetzt auf den Tisch hauen.
Können ihr verstehen, warum mich das so verärgert hat, diese Aussage? Ich kann verstehen, dass Menschen sich nicht öffentlich sichtbar machen wollen. Ich kann es verstehen. Und gleichzeitig macht es mich total ärgerlich und auch frustriert, dass Menschen nicht darüber reden können in ihrem Umfeld. Da, wo sie täglich unterwegs sind, dass sie es verheimlichen müssen oder glauben, verheimlichen zu müssen. Weil der äußere Anschein so ist, beziehungsweise auch die äußere Haltung das suggeriert.

Und weil die innere Angst vielleicht einfach auch dazu motiviert, still zu sein, es für sich zu behalten.

Und natürlich kann ich verstehen, dass nicht jeder Mensch rumlaufen will und gleich seine Verletzungen und Flanken offenbaren möchte. Das ist total nachvollziehbar. Aber warum nicht? Weil wir gelernt haben, wenn ich das tue, kriege ich was für eine Reaktion?Ich kriege die Reaktion, dass ich nicht anerkannt bin.

„Ah, Sie hatten schon mal einen Burnout. Okay, dann entscheiden wir uns lieber für einen anderen Bewerber.“

Das wird natürlich nicht ausgesprochen, aber das ist implizit. Schwächen sind nicht erlaubt. Dinge, die wir nicht können, sind nicht erlaubt. Sachen, die uns Schwierigkeiten bereiten, ist nicht erlaubt. Zu sagen, dass ich etwas nicht mehr schaffe, weil es mir zu viel ist, ist nicht erlaubt. Zu sagen, dass ich gewisse Kapazitäts-Grenzen habe und dass meine Energie mal nicht zur Verfügung steht, ist nicht erlaubt.

Ist es wirklich so, wollen wir in so einer Welt leben?

Wenn auch Arbeitgeber hier zuhören: Ich kann nur an euch appellieren: Hört auf so zu tun, als wäre das ein Problem von Minderheiten und euch ginge es nichts an. Hört auf so zu tun, als wäre es ein Mangel von ein paar wenigen Leuten, die halt nicht mit Stress umgehen können. Sondern schaut euch an, euch selber und seid ehrlich zu euch selber: Wie gut kommt ihr denn mit Stress klar? Wie oft leidet ihr denn darunter, dass alles ein bisschen zu viel ist? Wie oft wünscht ihr euch denn, dass vielleicht mal ein bisschen weniger los sein dürfte, mal ein bisschen durchatmen da sein könnte? Und wie oft erlebte ihr es bei euren Mitarbeiterinnen? Wie oft? Ist es wirklich ein Problem von ein paar Wenigen? Ist es wirklich ein Problem von Menschen, die halt einfach nicht mit den Dingen zurechtkommen? Ist es wirklich nur ein Problem von einigen Außenseitern? Die sind halt nicht belastbar! Ist das wirklich so?Und mal ganz ehrlich, was heißt das, die sind nicht belastbar?
Anders gesagt, wie viel muss ein stressresilienter oder stressresistenter Mensch denn aushalten können, bevor er zusammenbrechen darf? Wie viel muss ein Mensch ertragen können und auf sich drauflasten können, damit wir sagen, Hut ab, der kann aber wirklich viel Stress ab? Und ist das wirklich ein Qualitätsmerkmal?

Ist es ein Qualitätsmerkmal, wenn im Grunde die Welt untergehen könnte und ich würde überhaupt keine Reaktion zeigen?

Ich möchte daran appellieren, dass das etwas unfassbar Menschliches ist, was Normales ist, dass wir endlich anerkennen können, dass es diese Illusion von ‚also bitte hier in der Arbeit sachlich, ja, also Emotionen rauslassen‘. Das gibt es nicht.
Können wir uns bitte von dem verabschieden, von diesem Irrglauben, dass irgendwas ohne Emotionen ablaufen würde, irgendwas?
Ihr müsst nur abends die Nachrichten anschauen oder irgendwie ein hitziges Gefecht zwischen zwei Politikern, Emotionen pur. Von Sachlichkeit keine Spur, die greifen sich gegenseitig permanent an und bezichtigen sich der Lüge oder whatever.

Das sind Emotionen pur und wenn wir uns nicht darüber im Klaren sind, dass wir emotional reagieren, dass Emotionen uns ein Stück weit steuern und zu Reaktionen führen, wenn wir das nicht verstehen, wenn wir uns das nicht bewusst machen und nicht bewusst haben, dann haben wir auch keine Chance zu erkennen, was wirklich gerade abläuft und wir haben keine Chance einzugreifen.

Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum, der nennt sich Freiheit.

Lasse diesen Spruch von Viktor Frankl mal auf der Zunge zergehen.
Es passiert etwas, der Reiz im Außen, und ich habe eine innere Reaktion, die Reaktion im Inneren, und in den allermeisten Fällen fällt es auf einen Punkt. Es gibt einen Reiz und es gibt eine Reaktion von uns und zwar nicht nur im Inneren, sondern auch gleich im Außen. Und wenn ich da einen Raum reinbringe, eine Atempause, ein Innehalten, ein Klarwerden, so reagiere ich gerade innerlich, was ist denn da gerade los in mir? Das kann ganz schnell passieren, wenn ich darin geübt bin, dass ich erkenne, was da passiert.
Wenn ich diesen Raum mehr und mehr erschaffe, dann habe ich tatsächlich eine Chance zu reagieren, wie ich es möchte und nicht wie meine Prägungen und mein Emotionalkörper es möchten, sondern wie ich es möchte. Und mit ich meine ich, mit all meiner Gesamtheit. Da zählt nicht nur das Hirn dazu, die Ratio, die darüber entscheidet, was jetzt vernünftig wäre oder nicht, sondern auch die Angemessenheit. Ich möchte gerne sagen, ich bin verärgert. Warum nicht über Gefühle sprechen? Was ist so schlimm daran? Sie sind ja sowieso da.

Stress und Burnout sind omnipräsent.

Ich bitte alle Arbeitgeber, das endlich anzuerkennen, dass sie eine signifikante Rolle darin übernehmen in diesem ganzen Spiel, das wie wir leben, wie wir miteinander umgehen, was wir voneinander erwarten, welche Anforderungen wir an uns stellen und wie wir Dinge wegblenden, wenn Menschen einfach an ihre Grenzen kommen.
Leistungsorientiertheit mit aller Liebe und mit aller Vorsicht betrachtet würde ich behaupten, sie bringt uns vielleicht dazu, gewisse Dinge zu erreichen. Aber wir verlieren uns dabei immer mehr.

Und wenn wir nicht lernen, beides zu koppeln, also durchaus die Leistung zu motivieren und auch anzuregen und gleichzeitig darauf zu achten, dass es uns allen dabei gut geht, dass wir es von uns und von innen heraus unterstützen können mit einer intrinsischen Motivation, mit einer intrinsischen Energiequelle, die uns nicht irgendwann leer laufen lässt, sondern mit einem klaren Bewusstsein für das, was mir gut tut und wo meine Grenzen sind.

Und Grenzen heißen für mich immer, hier erreiche ich den Bereich von hier tut es mir nicht mehr gut.

Wenn wir das nicht lernen und wenn wir das nicht implementieren können als Gesellschaft in die Unternehmen, in unsere Köpfe und wenn ich von dir spreche, dass es bei dir anfängt, dann bist du nicht nur Mensch, sondern du hast eine Vielzahl an Rollen.
Und wenn ich dich anspreche, dann spreche ich dich doch nicht nur im Privaten an, sondern meine in allen Rollen, die du in deinem Leben innehast.
Meinetwegen als ehrenamtlicher Bibliothekar oder als ehrenamtlicher Sterbebegleiter oder als ehrenamtliche Blutspenderin oder eben halt auch in der Rolle einer Vorgesetzten oder als Vorstandsvorsitzender oder in der Rolle als Vater, in der Rolle als Mutter, in der Rolle als Tochter, in der Rolle als Sohn.
Ich spreche dich an als Mensch, der unfassbar viele Rollen in seinem Leben hat.
Und ich beschränke das, was ich sage, doch nicht nur auf eine Rolle, du als Arbeitnehmer. Nein, auch du als Arbeitgeber.

Ich hoffe, es ist angekommen, was mir heute wichtig war zu sagen.

Es wird einfach Zeit, dass wir anerkennen, dass Stress nicht nur eine Sache von wenigen ist, dass Stress omnipräsent ist und dass wir alle, egal in welcher Funktion wir unterwegs sind, eine Verantwortung tragen für uns selbst und für die Menschen in unserem Umfeld.

Und ich wünsche mir so sehr, dass diese Offenheit sich entfalten mag, dass wir anerkennen können, dass wir Menschen sind aus Fleisch und Blut, mit Körper, Geist und Seele, dass wir Emotionen haben, dass wir Bedürfnisse haben, dass wir Verletzungen haben, dass wir Emotionen haben und dass wir Grenzen haben und dass es wichtig ist, das zu verstehen, verinnerlich zu haben und dies zu wahren.

Skrupellosigkeit, über Menschen und deren Grenzen hinweg zu gehen, ist für mich eines der schlimmsten Verhalten, die wir uns gegenseitig antun können.

Wir entrauben uns unserer Menschlichkeit.

In diesem Sinne – puh, erst mal ausatmen – wünsche ich euch einen schönen Tag.

Behaltet euch eure wahrhaft Menschlichkeit und tragt sie in diese Welt, egal in welcher Funktion ihr unterwegs seid.

Ich sage tschüss, bis zum Wiedersehn!