Ferreira – Ribadiso da Baixo
(30,8 km)
Noch 41,9 km bis nach Santiago.
Sitze lauschig am kühlen Bach und hänge meine Füße ins frische Nass. Links neben mir sitzen Silke und Tom aus Neumarkt in der Oberpfalz. Die Welt ist ein Dorf. Ich habe heut alles genau richtig gemacht, finde ich;-) Gemütlich los gemacht nach einer guten Nacht, nach einer guten Stunde Frühstück am Wegesrand in der ersten (und einzigen) Bar, wieder flotten Fußes unterwegs. Die knapp 20 km nach Melide mache ich in gerade mal 3,5 Stunden. Ab hier wandle ich auf früheren Pfaden: ich kreuze den Weg von letztem Jahr. Und das merkt man, Heerscharen an Pilger. Ein großer Bus steht plötzlich mitten auf dem Camino, mit österreichischem Kennzeichen. Karrt betagte Österreicher von einem Ort zum anderen – wenn sie nicht mehr können – oder einfach nur ins Hotel zum Nächtigen. Kaffeefahrt mal anders.
Leider habe ich mir kurz nach Melide den Fuß leicht gezerrt. Das merke ich jetzt etwas. Nach einer langen Mittagspause wandre ich fröhlich weiter und besinge die mir nunmehr vielzahlig begegnenden Pilger. Das ist mir jetzt wurscht, das müssen sie ab. Bis heute Mittag war ich zumeist alleine. Da konnte ich singen so viel ich wollte. Hat mich ja ohnehin niemand gehört. Ich tue einfach weiterhin so, als wäre ich alleine – wahrscheinlich nicht immer zur Freude der anderen Pilger 😉
Ich habe mir vorgenommen, nicht in Melide zu nächtigen. Habe ich ja bereits letztes Jahr, ist zu groß und nicht so toll. Und außerdem nach 20 km… Pah. Ich laufe weiter, bis ich an einen lauschigen Ort ankomme und weiß, da bleibe ich heute. Und et voilà:
Ganz Mutige gehen ganz rein, aber das ist wirklich Preisverdächtig: das Wasser hat vielleicht 12 Grad…
Massenpilgerei auf dem Camino francés.
Wieder wunderbare Landschaften:
Am Horizont Melide…
Und wieder Eukalyptus-Wälder. Die sind mir auf dem Primitivo zwar auch begegnet, jedoch um einiges kleiner. Hier erreichen sie gut und gerne 20-30 m.
Ein traumhafter Tag!