Muruzábal – Estella-Lizarra
(ca. 27 km)
Physische Grenzerfahrung
Heute bin ich echt bedient! Gestartet habe ich den Tag um 7:45 Uhr, Ankunft im ca. 27 km entfernt liegenden Estella um 16 Uhr. Meine Füße schmerzen, alles pulsiert. Neue Blasen habe ich auch, wobei die nicht allzu schlimm sind. Es sind einfach die Füße selbst. Die Gelenke und Knochen. Die letzten 4-5 km waren zu viel, naja, ich hatte ein Zimmer hier per Mail vorreserviert, also wollte ich auch hier ankommen. 27 km bin ich am ersten sowie am zweiten Tag deutlich besser gelaufen. Langsam merkt man, dass ich diese Woche jeden Tag gelaufen und das einfach nicht gewohnt bin. Auch der wenige Schlaf zehrt an meinen ohnehin schon müden Gebeinen. Ich will heute nur ankommen!
Der Tag startet nach schlecht durchschlafener Nacht dabei ungewöhnlich: die ersten 2,5h begleitet mich Gewitter und Regen, und Jenny, eine 32-jährige Thailänderin, die in Los Angeles lebt und die Nacht in derselben Herberge verbracht hat. Ca. 3-3,5 Stunden gehen wir gemeinsam des Weges bis uns mein zwischenzeitlich langsameres Tempo wieder trennt.
Jenny & ich suchen kurzzeitig Schutz vor dem starken Gewitterguss
Puente la Reina ist nach gut einer Stunde schnell passiert.
Letztlich muss ich unterwegs erneut entstandene Blasen verarzten und abtapen. Die Frühstückspause in Mañeru machen wir noch gemeinsam. Zur Mittagspause in Lorca gegen 12 Uhr wandere ich aber dann schon wieder alleine.
Dank der gestrigen Erfahrung beachte ich allein wandernde Männer kaum und begegne ihnen ziemlich wortkarg.
Heute gehts viel Feldwege auf und ab. Nachdem es ab 11 Uhr wieder recht sonnig ist, gibt es zudem wenig Schatten.
Viele Olivenbäume säumen den Weg.
Rückblickend schaut der Himmel noch bedrohlich aus, aber ich habe das Gewitter und den Regen hinter mir gelassen.
Flankierende Weinberge kündigen die nahende Region „La Rioja“ an.
Endlich am Etappenziel:
Das Prachtstück von Estella, die Kirche San Pedro de la Rúa.
Nachdem meine Füße gar so heftig schmerzen, entscheide ich mich, eine weitere Nacht hier zu bleiben. Das erfreulich erschwingliche Zimmer – ein Doppelzimmer mit eigenem Bad – kann ich für eine weitere Nacht buchen. Also bleibe ich den Samstag hier und gönne mir eine Auszeit!