27.09.17 – 10. Tag

von Katja Härle

27. September 2017

Cirueña – Belorado
(28 km)

Der Tag war ok, aber hatte doch einige Tiefen, insbesondere mental, was sich wohl dann auch gleich physisch äußerte.
Ich bin „nur“ 28 km gelaufen, fühlte sich aber wie mind. 35 an. Vor allem die letzten 4 km forderten wieder alles von mir ab – insbesondere Willensstärke, um nicht schreiend auf die Straße zu laufen und den erst besten Trucker anzuhalten und zu verprügeln. Weil er hier fährt. Weil er meine Ruhe stört. Naja, nicht er speziell aber trotzdem. Die letzten Strecken verliefen viel an viel befahrenen Straßen oder gar Autobahnen. Es nervt gewaltig!

Die Gegend ist sowieso recht karg und ausgedörrt. Staubige Wege.
Verzeiht mir, vielleicht schreibe ich später  oder morgen mehr. Im Moment merke ich, dass das eine Bier, das ich eben nach Ankunft, duschen etc. getrunken habe, meine Gedanken zähflüssig machen. Ich kann nicht wirklich einen zusammenhängenden Gedanken fassen.
Nur bin ich mir gerade nicht sicher, ob das nur vom Bier stammt….

Nachtrag:
Weil ich gestern für ausführlichere Informationen nicht mehr im Stande war, möchte ich an der Stelle wenigstens eines nachschieben.
Santo Domingo de la Calzada hatte ich nach dem Beginn des gestrigen Tages schnell erreicht. Genau richtig allerdings, um mein Frühstück einzunehmen. Dabei traf ich Altbekannte: Symon, Alice und David. Danach musste ich in die Kathedrale, die soeben um 9 Uhr geöffnet hatte und sie begleiteten mich. Denn hier befinden sich die berühmten Hühner (wohlgemerkt IN der Kirche), die, sollten sie krähen, wenn man in der Kirche ist, einem einen glücklichen Jakobsweg verheißen. Na, das muss ich doch nun genau wissen, ob sie wohl für mich krähen.

In der Kirche ist schon ganz schön viel Trubel, weniger Pilger als Touristengruppen. Der Stall der Hähne ist nach einigem Suchen entdeckt. Für die Tiere hoffe ich, dass sie von Zeit zu Zeit ausgetauscht werden und auch die freie Luft erleben dürfen. Artgerecht schaut anders aus. Und… sie bleiben still. Symon tritt hinzu und eben, als ich zu ihm sage, „da ist der Käfig, aber wo bleibt jetzt das Krähen?“ gehlt ein lauter Hahnenschrei durch den Innenraum der Kirche. Na also! So habe ich mir das vorgestellt, quasi auf Bestellung. Und als dann noch ein zweites Krähen ertönt, meint David zweifelnd, ob das nicht vielleicht vom Tonband komme. Das halte ich im erzkatholischen Spanien dann doch für ausgeschlossen. Mit christlichen Sagen und Mythen wird hier keine Späße gemacht. Und wie, um es mir zu beweisen, dass das alles rechtens ist, kräht einer der Hähne erneut.
Na, wenn das nun kein Glück bringt, ist mir wohl grundsätzlich nicht zu helfen?


Der Hahnenkäfig in der Kathedrale von Santo Domingo de la Calzada


Der Morgen erwacht über Cirueña – beim Abmarsch.



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