04.10.2023 Heimreise Koblenz – Leipzig (Zug)
In 7 Tagen knapp 160 km in stetem Auf und Ab ist der Mosel-Camino nicht ganz unanstrengend. Für Einsteiger daher nur bei entsprechend kurzen Tagesetappen von max. 15-20 km empfehlenswert.
Anders als es der Name versprechen mag, geht es dabei selten der Mosel entlang, vielmehr über Hundsrück und Eiffel. Und das verspricht hügeliges Gelände, was das Sägezahnprofil deutlich zum Ausdruck bringt.
Mein persönliches Fazit:
Schöner, durchaus abwechslungsreicher Weg mit vielzahlig schönen Ausblicken auf die Mosel, durch die Weinberge und – mein Highlight – durch viele, z.T. einsame Wälder. Mein Favorite ist er allerdings nicht. Das liegt an meiner persönlichen Präferenz der Abgeschiedenheit und in wilder Natur zu wandern. Das gibt es hier stellenweise auch, jedoch durch die Nähe zur Mosel und dem damit einhergehenden Weinbau und Tourismus eher eingeschränkt. Alles Geschmacksache. Als Vorbereitung für einen längeren Jakobsweg zum Beispiel in Spanien ist er jedoch bestens geeignet.
Und meine zusammenfassende Erkenntnis kam mir gestern in Koblenz. Ich habe mich auf diesem Weg nochmals intensiver mit dem Thema „Wahrhaftigkeit“ beschäftigt und tatsächlich festgestellt, dass zwischenzeitlich der Wunsch, wahrhaft ich selbst zu sein, größer ist, als der Wunsch zu gefallen. Damit einhergeht zwar die Angst, abgelehnt zu werden und damit also nicht zu gefallen. Dennoch, früher war der Wunsch zu gefallen größer, weshalb meine Authentizität oft gelitten hat. Da stand das Bedürfnis nach Anerkennung offenbar noch über dem Wunsch nach „ich selbst zu sein“. Das hat sich sehr gewandelt. Ein gutes Zeichen: zu mir selbst zu stehen, ist mir mittlerweile mehr wert, als die Gunst anderer. Ich nehme es lieber in Kauf, dass andere mich nicht mögen (auch wenn ich das Gefühl von Ablehnung immer noch nicht mag ;-), aber lieber das spüren, als das zersetzende Gefühl, nicht zu sich selbst gestanden zu sein!
Das folgende Zitat könnte dazu nicht passender sein, das – wie zufällig – am Ende des Outdoor-Führers über den Mosel-Camino zu finden ist.
Es kann die Ehre dieser Welt
Dir keine Ehre geben,
Was dich in Wahrheit hebt und hält,
Muß in dir selber leben.Wenn’s deinem Innersten gebricht
An echten Stolzes Stütze,
Ob dann die Welt dir Beifall spricht,
Ist all dir wenig nütze.Das flücht’ge Lob, des Tages Ruhm
Theodor Fontane
Magst du dem Eitlen gönnen;
Das aber sei dein Heiligtum:
Vor dir bestehen können.
Und auch das Beitragsbild „lief“ mir heute beim Spaziergang zum Bahnhof über den Weg – zwar eine Trauring-Anzeige, aber mich sprach es direkt an. Wieso wohl? 😉
Zum Abschluss noch ein Bonbon: wieder ein Video, bei dem ich Dich in kurzen Tagesclips direkt mit auf den Weg nehme (durch Betätigen des Links wirst Du auf YouTube weitergeleitet – hier gelten andere Nutzungsbedingungen).