Ich räume auf mit so einigen Mythen über Burnout.
Z.B. höre ich immer wieder, einen Burnout erleidet man nur, wenn man im falschen Beruf ist.
Oder der Klassiker: Burnout ist eine Modeerscheinung.
Über diese und ähnliche Mythen kläre ich in dieser Podcast-Folge auf.
Zeit wird’s 😉
Wenn Dir noch eine Sache im Kopf rumspukt, von der Du gerne mal wissen willst, ist das wirklich so?, dann schreibe mir gerne: katja@wegemutig.de.
Wenn Du lieber liest, statt Dir die Audio anzuhören, dann findest Du hier die Shownotes:
In dieser Podcast-Folge räume ich mit einigen hartnäckigen Mythen auf, die sich um das Thema Burnout ranken. Burnout ist ein viel diskutiertes Thema in unserer Gesellschaft, doch oft gibt es Missverständnisse und Fehlinformationen, die uns den Blick auf die wahren Ursachen und Lösungen verstellen. Mit dieser Episode möchte ich Dir dabei helfen, die Dinge klarer zu sehen.
Mythos 1: „Wer seine Arbeit liebt, erleidet keinen Burnout.“
Viele glauben, dass Burnout nur Menschen betrifft, die den falschen Beruf ausüben. Doch das stimmt nicht. Auch wenn Du Deine Arbeit mit Leidenschaft machst, kannst Du in einen Burnout geraten. Burnout ist nicht nur eine Folge von Unzufriedenheit im Job. Es ist das Ergebnis von vielen Faktoren – unter anderem der hohen eigenen Erwartungen und dem ständigen Übergehen der eigenen Bedürfnisse. Du kannst also Deine Arbeit lieben und dennoch in eine Erschöpfungsspirale geraten, wenn Du über lange Zeit hinweg Deine Grenzen überschreitest.
Mythos 2: „Nur Berufstätige sind vom Burnout betroffen.“
Ursprünglich wurde Burnout im Zusammenhang mit der Berufstätigkeit definiert, doch heute wissen wir, dass das nicht stimmt. Burnout kann jeden betreffen – Schüler, Studierende, Hausfrauen, Hausmänner oder pflegende Angehörige. Es geht nicht nur um den Job, sondern um ständigen Leistungsdruck und hohe Erwartungen, die sowohl im privaten als auch im beruflichen Umfeld auftreten können. Schüler stehen heute oft unter dem gleichen Stress wie Berufstätige. Der Druck, immer mehr zu leisten, ist universell.
Mythos 3: „Schlechte Arbeitsbedingungen sind die Hauptursache für Burnout.“
Es wird oft behauptet, dass vor allem chaotische Arbeitsumgebungen oder ein toxisches Arbeitsklima Burnout auslösen. Ja, das kann ein Faktor sein, aber es ist nie der einzige Grund. Selbst in einem idealen Arbeitsumfeld kannst Du einen Burnout erleiden, wenn Deine eigenen Erwartungen und Dein Umgang mit Stress problematisch sind. Wie Du an die Dinge herangehst und welche Erwartungen Du an Dich selbst hast, spielen eine wesentliche Rolle. Wenn Du ständig über Deine eigenen Grenzen gehst und zu viel von Dir verlangst, ist es egal, wie perfekt die Arbeitsumgebung ist – Du kannst trotzdem gefährdet sein.
Mythos 4: „Burnout ist eine Modeerscheinung der Neuzeit.“
Daneben gibt es die Vorstellung, dass Burnout ein Phänomen der modernen Gesellschaft ist. Doch bereits im 18. Jahrhundert hat man ähnliche Erschöpfungssymptome bei Menschen beobachtet. Die zunehmende Technologisierung und Beschleunigung unserer Welt hat das Problem in den letzten 150 bis 200 Jahren verstärkt, aber Burnout ist kein neues Phänomen. Schon damals war klar, dass Veränderungen in der Arbeitswelt und der Lebensweise starke Auswirkungen auf das menschliche Wohlbefinden haben.
Wenn wir nicht lernen, sinnvoll und gesund mit den Anforderungen und Umständen unserer Zeit umzugehen, wird uns das „Phänomen Burnout“ noch länger begleiten.
Mythos 5: „Menschen, die das Leben im Griff haben, erleiden keinen Burnout.“
Dieser Mythos ist besonders tückisch, weil oft angenommen wird, dass nur Menschen, die ihr Leben nicht im Griff haben, einen Burnout erleiden. Doch genau das Gegenteil ist häufig der Fall. Viele Menschen, die in den Burnout geraten, haben über Jahre hinweg versucht, alles zu kontrollieren, hohe Ziele zu erreichen und unter Druck perfekt zu funktionieren. Dabei gönnen sich gerade Menschen, die alles immer meistern wollen und hohe Ansprüche an sich selbst stellen, selten eine Pause. Diese ständige Selbstüberforderung führt am Ende zu einem Zusammenbruch. Einen Burnout zu erleiden, ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von jahrelangem Kampf gegen innere und äußere Belastungen und der Missachtung eigener Grenzen.
Mythos 6: „Das Privatleben hat nichts mit Burnout zu tun.“
Auch dieser Mythos ist weit verbreitet, doch er ist falsch. Die Mechanismen, die zu Burnout führen, wirken sowohl im beruflichen als auch im privaten Leben. Belastungen aus dem Privatleben – wie etwa familiäre Verpflichtungen, Konflikte oder Pflegesituationen – können genauso zum Burnout führen wie beruflicher Stress. Umgekehrt kann ein gesundes und unterstützendes Privatleben Dich vor Burnout schützen. Ein stabiles soziales Umfeld hilft dabei, den Druck abzufangen und Dich zu stärken. Und genauso gegenteilig kann sich ein instabiles Privatleben derart auswirken, dass der zusätzliche Druck in der Arbeit nicht mehr gemeistert werden kann.
Mythos 7: „Menschen mit Burnout sind nicht mehr belastbar.“
Nach einem Burnout wird oft angenommen, dass die Betroffenen dauerhaft nicht mehr belastbar sind. Diese Angst spiegelt sich sowohl in den Betroffenen selbst als auch in ihrem Arbeitsumfeld wider. Doch das ist ein Trugschluss. Menschen, die einen Burnout erleben, sind oft übermäßig lange extrem belastbar gewesen und haben ihre Grenzen immer wieder überschritten. Es geht nicht darum, dass sie grundsätzlich weniger belastbar sind, sondern darum, dass sie verlernt haben, ihre Grenzen wahrzunehmen und zu wahren. Mit der richtigen Unterstützung und Selbstfürsorge können sie wieder voll einsatzfähig werden.
Fazit – ein Burnout ist kein Zeichen von Schwäche oder fehlender Belastbarkeit
Burnout ist ein komplexes Phänomen, das durch eine Vielzahl von Faktoren ausgelöst wird. Es ist wichtig, die Mythen zu erkennen und zu verstehen, dass nahezu jeder von Burnout betroffen sein kann – unabhängig davon, wie sehr Du Deine Arbeit liebst oder wie gut Du Dein Leben im Griff zu haben glaubst. Burnout ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Signal Deines Körpers, dass du zu lange über Deine Grenzen gegangen bist.
Ich hoffe, dass diese Folge dazu beigetragen hat, einige Missverständnisse rund um das Thema Burnout aufzuklären. Achte gut auf Dich selbst und lerne Deine eigenen Bedürfnisse zu respektieren und Grenzen zu wahren – die besten Voraussetzungen, lange gesund und leistungsfähig zu bleiben.