Rabanal del Camino – Ponferrada
(32,5 km)
Ich starte die Bergetappe früh. Um 7 Uhr gehts los. Der Weg ist wundervoll und führt mich gut gehbar – selbst bei Dunkelheit, der abnehmende Mond spendet noch genug Licht – an einer Heidelandschaft vorbei. Auch heute ist der Sonnenaufgang wieder ein Traum, in allen Farben des Regenbogens. Nach nur gut einer Stunde erreiche ich bereits das Dorf Foncebadón, dass zu Hape Kerkelings Wanderung noch als ziemlich ausgestorben und verwaist galt. Das trifft heute nicht mehr zu. Es gibt zwar noch genügend verfallene Häuser, eine Vielzahl ist aber wieder aufgebaut worden und so erblüht auch hier der Pilgertourismus wieder in altem Glanz.
Das Dorf lass ich schnell hinter mir und wandere erneut wieder mehr in Massen Richtung Cruz de Ferro, dem heutigen Highlight. Ich ahne bereits, dass mir die gewünschten 5 Minuten am Eisenkreuz ganz für mich alleine wohl nicht vergönnt sein werden. Und so kommt es dann auch.
Aber dieses Mal gelingt es mir trotz der Massen bei mir zu bleiben und mir einfach meine Zeit in Ruhe am Kreuz für mein „Ritual“ zu nehmen. Lange Pilgertradition ist es nämlich, an diesem Ort ein von zu Hause mitgebrachten Stein abzulegen, der sinnbildlich für eine Seelenlast, die man hinter sich lassen möchte, steht.
Die Strecke bietet grandiose Aussichten auf umliegende Berge sowie später auf Ponferrada. Die Natur rundherum ist einfach fantastisch.
Das Hochlaufen stellt keinerlei Problem dar. Der Abstieg hat es aber stellenweise wieder in sich.
Meine heutige Etappe!
Und wieder sind es die letzten 6-7 km, die mir ganz schön zusetzen. Verlaufen sie doch nur der Straße oder direkt auf der Straße entlang. Gehsteige in Spanien sind rar und selten breit genug zum angenehmen Gehen.
Ich erreiche Ponferrada um 16:15 Uhr nach gut 10 Stunden, wobei ich ca. 2 Stunden Pause verteilt auf 3 Unterbrechungen gemacht habe. Meine Füße und Knie danken es mir?
Das nenne ich mal eine zünftige Pilgerbrotzeit. Letzte Pause vor Erreichen Ponferradas in Molinaseca.
