02.10.2023 Klausen – Schweich 26 km
Dies ist wirklich ein Camino der ersten Male. Mitten in der Nacht höre ich plötzlich Schlüsselgeklapper an meiner Zimmertüre. Ich bin gestern – wie erhofft – alleine im 7-Bettzimmer geblieben. Infolgedessen war ich alarmiert und sofort hellwach. Wer will hier also rein? Die Türe geht auf und eine – wie ich ebenso – verdutzte ältere Dame mit Mülltüten in der Hand schaut mich an. Sie entschuldigt sich mehrfach, nuschelt etwas, dass auf ihrem Dienstplan das Zimmer als frei markiert sei und geht wieder. Der Blick auf die Uhr verrät mir, es ist 4:50 Uhr. Wie jetzt?? Um 4:50 Uhr geht die Dame auf Zimmerputze? Geht’s noch? Nach dem Schock ist einschlafen erstmal schwierig. Sowas ist mir auch noch nicht passiert.
Etwas gerädert – zugegeben habe ich auch schon vor dem unerwünschten, nächtlichen Besuch nicht gut geschlafen – ziehe ich um 8:45 Uhr wieder los.
Durch stetes Auf und Ab, Nebel, Weinberge, Wälder gelange ich heute eher trottend die 26 km an mein Ziel. Viele Themen beschäftigen mich, die bereits die letzten Tage angerissen wurden. Manche hängen bleischwer an meinen Beinen.
Eine Sache mischt sich unter meine Gedanken: die Überlegung mal einen Camino oder zumindest einige Zeit ganz im Schweigen zu gehen. Also nicht reden, auch nicht mit mir selbst und nicht schreiben. Einfach Schweigen….
So lasse ich nun für heute die Worte verklingen und lieber Bilder sprechen 🙂
Untergekommen bin ich im Hotel Grefen. Mit 53 EUR für Ü im unrenovierten Zimmer zur Straße die teuerste und lauteste Unterkunft auf meinem Weg.