St. Antoni – Maison des Anges (BnB kurz vor Posieux) über Fribourg 19,4 km
Mir fehlen grad so oft die Worte. Tatsächlich weiß ich manchmal abends nicht, was ich mitteilen könnte. Und das liegt nicht daran, dass es nichts zu sagen gäbe. Es wollen sich einfach keine Worte geschweige denn Sätze in meinem Kopf bilden. Mal sehen, vielleicht bilden sie sich beim Schreiben.
Ich schätze mal, wir haben eine gute Zeit zum Pilgern durch die Schweiz gewählt. Sicher, viele, die uns begegnen, meinen, das Wetter könnte besser sein, aber, ey, bei 25 Grad in praller Sonne zu wandern, ist auch sehr anstrengend. Vielleicht sogar noch anstrengender als das Wandern über regenmatschige Wege und ab und an einen Guss von oben abzubekommen. Wir haben auf jeden Fall ziemlich viel Glück mit unseren Unterkünften. Die Nacht in St. Antoni war wieder total ruhig – ich glaube, mit uns waren in Summe nur 4 weitere Personen im Haus. Zwei Wandersfrauen – oder Pilgerinnen, das ließ sich für mich nicht klar erkennen – sehen wir sogar erst am Morgen. Gehört haben wir auf jeden Fall nichts.
Und auch heute….. ich sag jetzt mal nur wooooow ! Unten erfährst Du mehr 😉
Wir starten also genüsslich um 9 Uhr und machen nach 400 m die erste Pause – okeeee, Pause ist das falsche Wort. Wir kehren ganz regulär beim Bäcker zum Frühstück ein. Das sollte dann in der Weise auch unsere letzte Möglichkeit werden. Aber das wissen wir da noch nicht. Eigentlich gehen wir davon aus, gechillt nach Freiburg oder – wie es hier auch genannt wird – Fribourg zu laufen. Das sind keine 12 Kilometer. Dann uns dort ins Franziskaner Kloster einzuquartieren, die Stadt zu erkunden, vorher nochmal ins Café zu setzen und dann abends in der Selbstversorgerküche des Klosters zu kochen. So viel zum Plan.
Eigentlich wollten wir in Tafers bereits ein 2. Frühstück einnehmen. Allerdings ist der Bäcker im Supermarkt nur mit Auslage versehen – keinen Kaffee und keine Sitzgelegenheiten gibt es. Das Café Xpresso ein paar Meter weiter spricht uns nicht an. Also laufen wir weiter. Wir sind ja (noch) nicht am Verhungern und Fribourg nicht mehr weit.
Zwischenzeitlich hungrig halten wir Ausschau nach Bäcker oder Café. Doch alles, was wir passieren, sind geschlossene Restaurants.
Lebensmittelgeschäfte gibt es nicht oder öffnen erst noch. Genervt und frustriert finden wir wenigstens einen Foodtruck, bei dem wir einen Happen zu essen bekommen:
Einigermaßen gesättigt beginnen wir den Weg aus der Stadt. Und dieser führt uns ins neuere Viertel Richtung Bahnhof. Dort befinden sich im Übrigen all die Läden, die wir bis dahin vergebens gesucht haben: Cafés, Restaurants und Lebensmittelgeschäfte und allesamt offen.
Langsam werde ich hibbelig und möchte gerne wissen, wo wir heute Nacht schlafen. Der nächste Ort ist Posieux. Ein nahes Zisterzienser Kloster hatte ich schon in Fribourg angeschrieben und eine Absage erhalten: „Montag ist wöchentlicher Schlusstag“. Aha. Wir Pilger haben keinen „Schlusstag“. Mit Klöstern habe ich so meine Erfahrungen – allesamt nicht die besten. Naja, glücklicherweise leben wir nicht mehr im Mittelalter und sind somit nicht auf klösterliche Zuflucht angewiesen. Die verbleibenden 2 Schlafmöglichkeiten sind allerdings ein teures Hotel und eine BnB-Adresse mit dem wohlklingenden Namen Maison des Anges.
Als wir uns noch 30 Minuten vor Posieux wähnten, sieht Frank während eines Aufstiegs plötzlich mitten in der Pampa ein BnB angeschrieben. Herrschaftlich liegt es in Sichtweite. Wir wollen es versuchen, obwohl es von außen eher so aussieht, als wäre es exklusiver und damit weniger in Pilgerkategorie – und siehe da, das ist die BnB-Adresse von Rose Chevret, die uns empfohlen wurde:
Etwas bange wegen des Preises denken wir, fragen kostet nix – vielleicht haben wir ja Glück. Denn just als wir an der Türe sind, fängt es richtig an zu regnen. Und wir haben Glück: ein DZ mit Frühstück kostet regulär 120 CHF, für Pilger 100 CHF. Das nenne ich ein Glücksgriff 😉