Tolochenaz – Genf ca. 4 km (ab Saint-Prex mit Schiff)
Wir haben uns gestern Abend schon informiert und heute Morgen entschieden, dass wir den Rest der Strecke nach Genf per Schiff überwinden. Ganz entspannt laufen wir daher am Morgen die verbleibenden 4 km bis nach Saint-Prex‘s Schiffsanleger. Um 11:48 Uhr geht es dann los: mit dem Schaufelraddampfer Rhône. Die Überfahrt wird ca. 2,75 Stunden dauern. Lange genug, um die Seeaussichten und unterschiedlichen Uferseiten von Frankreich und Schweiz zu genießen.
Für mich ist die Entscheidung auch völlig in Ordnung. Ich bin da – wie der aufmerksame Leser sicher schon bemerkt hat – nicht so kleinlich zu meinen, als Pilger müsse man jeden Meter zu Fuß und damit aus eigener Kraft bewältigt haben. Am Genfer See entlang zu laufen, ist sicher einfach machbar weil eben und ohne große Distanzen. Allerdings ist die Strecke, wie sich jeder denken kann, wenig beschaulich im Sinne von einsam, verbunden mit der Natur, einfach und genügsam. Im Gegenteil. Überall ist Reichtum spürbar – und auch der Gegensatz. Alles ist „gepflegt“ und adrett, insbesondere die Menschen. So auch die Preise. Ich habe nichts gegen all das. Und es ist schön, sich auch mal Luxus zu gönnen. Wenn ich allerdings auf Pilgerschaft bin, zieht es mich eher in die Natur, mit meinen Wanderklamotten, die wenig Varianz und schon gar keinen Glamour bieten. Die Orte des Genfer Sees bieten also ein Kontrastprogramm, das heilsam sein kann und mich einnordet. Mich dem allerdings länger als 1-2 Tage auszusetzen, würde eher nerven und mich stressen. Daher die Entscheidung. Und außerdem tun meine Füße weh, wollen jetzt eine Pause und Frank klagt auch über Kniebeschwerden. Und da wäre ein übermäßiges Gehen auf Teer auch nicht so prickelnd.
